Trickdieb zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt
Heute 18-Jähriger hatte 97-Jährige zu Boden gestoßen. Die Frau starb im Krankenhaus.
Hilden. Lieselotte K. hatte sich fest vorgenommen, 100 Jahre alt zu werden. Die 97-Jährige pflegte ihre Kontakte und erledigte kleinere Einkäufe in einem Supermarkt - nur wenige Meter von ihrer Seniorenwohnanlage entfernt. Auch am 6. Juni 2009 ging sie durch die Reihen des Ladens, stützte sich dabei immer wieder auf ihren Rollator. Was sie jedoch nicht ahnte: Ein 17-Jähriger und dessen Bekannte (25) hatten sie längst als Diebstahl-Opfer ausgewählt.
Weil es den beiden im Markt nicht gelang, an die Geldbörse der Frau zu heranzukommen, folgte ihr der 17-Jährige in den Flur der Seniorenwohnanlage. Dort griff er in die Jackentasche der Frau, die wehrte sich und hielt den Arm des jungen Mannes fest. Mit einem Stoß befreite er sich, die Frau fiel zu Boden. Sie erlitt einen Oberschenkelhalsbruch und starb einen Tag später an den Folgen der Operation.
Der mittlerweile 18-Jährige muss für vier Jahre und zehn Monate in Haft - unter Einbeziehung zwei weiterer Straftaten. Das urteilte am Freitag das Düsseldorfer Landgericht. Der junge Mann hatte im Laufe des Prozesses eingeräumt, die Frau zu Boden gestoßen zu haben, ihre Hilferufe aber nicht gehört zu haben. Er bedauere den Vorfall zutiefst.
In seiner Urteilsbegründung wies der Vorsitzende Richter auf die elterliche Vernachlässigung des Mannes hin, möglicherweise sei er sogar von seinen Eltern zu Straftaten verleitet worden. Von einem Vorsatz ging das Gericht nicht aus. "Sie haben den Tod eines Menschen jedoch leichtfertig in Kauf genommen."