Turner drehen am Rad
In der Halle des Gymnasiums stand zwei Tage das Rhönrad-Turnen im Mittelpunkt.
Langenfeld. Die zweite Halle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums bot am Wochenende ein Bild wie noch nie in ihrer rund 20-jährigen Geschichte: Sie hatte sich in ein Feldlager verwandelt, worauf schon Richtungsschilder im Vorraum der großen Halle hinwiesen. „Gemeinschaftsquartier“ stand darauf zu lesen.
Schüler, Jugendliche, Betreuer und Trainer hatten ihre Isomatten und Luftmatratzen auf dem Boden ausgebreitet und ihre Kleidertaschen fein säuberlich darüber gelegt. „Das ist nichts Neues für uns, sondern gewohnte Atmosphäre“, sagte der 19-jährige Josef Stühr aus Flensburg, der gerade Hallenaufsicht hatte. Er kennt die Atmosphäre.
Die SG Langenfeld hat zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Ausrichtung des Deutschland-Cups und der Mannschaftsmeisterschaften im Rhönradturnen vom Deutschen Turnerbund übertragen bekommen.
Die Rhönrad-Abteilung des Vereins mit Abteilungsleiter Mike Eschrich stand damit vor einer riesigen organisatorischen Aufgabe. Es galt, zwei Tage lang dafür zu sorgen, dass sich die besten Rhönradsportler aus 15 Landesverbänden in Langenfeld wohlfühlten und beste Wettkampfbedingungen vorfanden.
173 Turnerinnen und Turner des Rhönrad-Breitensports aus ganz Deutschland waren gekommen, um in verschiedenen Altersklassen um den Deutschland-Cup und im Mannschaftswettbewerb ihr Bestes zu geben.
Das Rhönrad wird als das tollste Turngerät beschrieben, doch sind die Namen vieler Übungsteile wie Grätschröllchen, Riesenbrücke, Kreisumschwung oder hohe Rollen nur Eingeweihten bekannt. Die Besten dreier Altersklassen bis 14, 17 und ab 19 Jahren zeigten hervorragende Übungen — kein Wunder, denn schließlich hatten sich nur die drei Besten jedes Landesverbandes für den Deutschland-Cup qualifizieren können. Vor einem strengen Kampfgericht turnten sie alle in der großen KAG-Halle voller Eleganz, Schwung und mit bewundernswerter Exaktheit.
Auch im Rhönradturnen sind Pflicht und Kür gefordert, und aus beiden Vorführungen werden die Noten addiert. Daraus ergeben sich die Platzierungen.
Unter der großen Schar Aktiver turnte mit dem erst acht Jahre alten Leon Eschrich, Spross der Rhönrad begeisterten Eltern Mike und Anke Eschrich, ehemalige Aktive und Trainerin, auch ein Talent des gastgebenden Vereins mit. Er hatte sich die Teilnahmeberechtigung im Talent-Cup gegen ein Feld älterer Konkurrenten erkämpft.
Eine gute Platzierung gelang auch Daniela Wilden als Beste der SG Langenfeld. Die 23-jährige Sportlerin war eine von drei Rheinland-Turnerinnen, die sich für den Rheinischen Turnerbund qualifiziert hatten. Und sie führte die SGL-Riege an, die im Mannschaftswettbewerb am Sonntag als Gastgeber eine Wildcard erhalten hatte und beim Höhepunkt der beiden Tage mit dabei sein durfte.