Was die Stadt gegen Lärm unternimmt

Jeder zehnte Langenfelder ist einem nächtlichen Straßenlärmpegel ausgesetzt, der krank machen kann. Eine Übersicht über Pläne der Stadt.

Langenfeld. Jeder zehnte Langenfelder ist einem nächtlichen Straßenlärmpegel ausgesetzt, der krank machen kann. Das hat ein Gutachten im Auftrag der Stadt ergeben. Nicht zuletzt auf Grundlage dieser Erhebung hat der Rat im Juni einen Lärmaktionsplan beschlossen, wonach Schritt für Schritt möglichst viele der 28 im Stadtgebiet ausgemachten Brennpunkte entschärft werden sollen — durch Temporeduzierungen, aber auch durch bauliche Verbesserungen wie lärmdämpfenden Asphalt. Eine Analyse.

Auf den stadteigenen Straßen in Langenfeld gilt jetzt schon fast überall maximal Tempo 30. „Eine Ausnahme bilden die Richrather Straße und einige Gewerbegebiete, wo 50 erlaubt ist“, sagt Franz Frank vom städtischen Verkehrsamt. Auf den übergeordneten Straßen (ab Kreisstraße aufwärts) gilt überwiegend Tempo 50 oder mehr.

„Bei einer Temporeduzierung von 50 auf 30 km/h wird der Verkehr um bis zu 2,5 Dezibel leiser. Das ist ein deutlich vernehmbarer Unterschied“, sagt Tobias Rasch aus dem Planungsamt.

Seit voriger Woche gelten an drei Stellen verschärfte Tempolimits: Auf der Bergischen Landstraße zwischen Hardt und Gladbacher Straße sowie auf der Theodor-Heuss-Straße zwischen Richrather und Lindberghstraße 50 statt 60 und auf der Hauptstraße südlich der Tempo-20-Zone ab Wilhelmstraße bis Berliner Platz 30 statt 40.

Auf der alten B 8 soll der Wert an mehreren Tempo-60-Stellen auf 50 km/h verringert werden, zum Beispiel an der LVR-Klinik. Außerdem soll auf der Solinger Straße von der Rathaus-Kreuzung bis zur Unterführung Hardt nachts Tempo 30 eingeführt werden. „Für beides sind noch Verkehrszählungen nötig, um die Ampeln für die Grüne Welle umprogrammieren zu können“, erläutert Frank. Die Stadt hofft, die Anordnung hierfür im Frühjahr geben zu können. Verwirklichen und bezahlen muss sie aber Straßen NRW.

Bei Kreis-, Land- und Bundesstraßen muss die Stadt den Landesbetrieb Straßen NRW überzeugen, dass eine Temporeduzierung sinnvoll oder notwendig ist. „Bei der Theodor-Heuss-Straße ist uns dies mit Verweis auf Altersheim, Schulen und Kindergärten gelungen“, erklärt Frank. Schwieriger ist der Fall Ohligser-/Elberfelder Straße, wo sich Langenfeld eine Verringerung von 70 auf 50 wünscht. Diese Pläne gehen der Stadt Solingen und der IHK gegen den Strich: Beide fürchten um die Leistungsfähigkeit des Autobahnzubringers zulasten der heimischen Wirtschaft.

Auf der Hardt wurde jüngst lärmmindernder Asphalt verlegt — von der A 3-Auffahrt bis zur Schneiderstraße, aber nicht bis zum Kreisverkehr am Baumarkt. Auf letzterem Abschnitt gebe es keinen Sanierungsbedarf, erklärt Frank. Aus Kostengründen würden nur reparaturbedürftige Straßen erneuert.