Zeitreise an der Neustraße: Ulla-Hahn-Haus

Im und am Ulla-Hahn-Haus gehen die Arbeiten voran. Ein Rundgang über die Baustelle.

Monheim. Wände und Türen werden weiß, auf die Böden kommt mitteldunkles Akazien-Parkett, und die Treppe wird eine schwarze Stahlkonstruktion mit Holzstufen. Innen wird das Ulla-Hahn-Haus schlicht und modern. Nur von außen wird die historische Ansicht wiederhergestellt.

Seit Dezember 2011 werden die beiden Doppelhaushälften an der Neustraße — in der rechten Hälfte befand sich das Elternhaus der Schriftstellerin — zu einem Sprachförderzentrum umgebaut. „Die statischen Maßnahmen sind soweit abgeschlossen“, sagt Michael Lobe vom Gebäudemanagement. Für die moderne Nutzung mussten die beiden Doppelhaushälften zu einem Gebäude zusammengefügt werden. Tragende Wände wurden herausgenommen, das Gebäude komplett entkernt. „Es sind nur die Außenwände stehengeblieben“, sagt Lobe. Dabei gab es immer wieder Probleme mit der Statik und der maroden Bausubstanz. „Die Baustoffe sind vor 100 Jahren noch nicht so qualitativ hochwertig hergestellt worden wie heute“, sagt der Diplom-Ingenieur.

Eine Stahlbetonkonstruktion ersetzt die Gebäudetrennwand, marodes Mauerwerk wurde erneuert, zusätzliche Stahlträger eingezogen. Der Keller wird künftig nicht mehr genutzt, da stehen zu viele Stützen drin. Er ist nur noch konstruktiv zu sehen. „Für öffentliche Gebäude wird heute eine Belastbarkeit von 350 Kilogramm pro Quadratmeter verlangt, damals waren es nur 100 Kilogramm“, so Lobe. Auch die neue Dachkonstruktion wiegt mehr. Sie ist auf einen rundumgehenden Stahlbogen aufgebaut, kombiniert alte, dunkle Holzbalken mit neuen, hellen Balken. Sie bleibt so offen sichtbar, wie sie jetzt ist. „Das macht den besonderen Charme aus“, meint Lobe.

Unter dem Dach ist ein 70 Quadratmeter großer Raum entstanden, der für Veranstaltungen genutzt werden soll. Im Erdgeschoss verteilen sich die 70 Quadratmeter auf zwei Büroräume in der linken Hälfte und ein großzügiges Foyer mit Garderobe und Sitzmöglichkeiten in der rechten Hälfte. Von dort führt auch die Treppe nach oben. An der Rückwand des Hauses wird ein Fahrstuhl angebracht, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. In dem kleinen Anbau links wird ein behindertengerechtes WC eingerichtet, in dem rechten Anbau eine Damen- und Herrentoilette sowie die Therme für die Fußbodenheizung.

Als Nächstes werden Elektro- und Wasserleitungen verlegt und die Wände verputzt. Auch Fenster und Türen müssen ausgetauscht und Rollladenkästen entfernt werden — damit die historische Ansicht bewahrt wird. Dafür werden extra Holzfenster mit Sprossen nach alten Plänen von 1913 angefertigt.

Probleme warten noch bei der Bodenkonstruktion im Erdgeschoss. Die Träger der sogenannten Kappendecke stehen zu weit und unterschiedlich hoch heraus. „Wir müssen bei Türen und Fenstern die Höhe ändern“, sagt Michael Lobe. Trotzdem ist der Mitarbeiter des Gebäudemanagements zuversichtlich: „Bis zum Ende des Jahres werden wir fertig sein, und auch die Kosten bleiben im Rahmen.“