"Amtstapete": Ein Rechtsstreit als Kunstwerk
Künstler Felix Droese stellt sein Werk „Mettmanner Amtstapete“ vor und hofft weiter auf ein Einsehen der Stadt.
Mettmann. Schon die ungewöhnlichen Formate deuten auf ein ungewöhnliches Ereignis hin. 3,80 Meter hoch und 60 Zentimeter breit sind zwei der Tapetendrucke, die der Künstler Felix Droese, der oberhalb des Neandertals im Diepensiepen wohnt, geschaffen hat. Das dritte Bild ist 2,30 Meter mal 60 Zentimeter groß. In Form eines dreiteiligen Tapetendrucks hat Droese einen alten Streit mit der Stadt Mettmann um einen Weg künstlerisch verarbeitet. Die Auseinandersetzung darüber, wem der Weg gehört, ist bis heute nicht geklärt. Niemand will ihn haben.
In der politischen Wahrnehmung und in der Ausgestaltung der amtlichen Daseinsfürsorge verlässt sich die Verwaltung all zu gerne auf strengste Förmlichkeiten und rechtliche Formgebundenheit, sagt der Künstler. „Ein Verwaltungsvorgang wird abgelegt und verschwindet. Aber solche Dinge dürfen nicht im Verborgenen bleiben.“ Er versteht es nicht, dass die Stadt den Weg nicht als ihr Eigentum anerkennt, unterhält und repariert. Doch dafür sieht die Stadt keine Veranlassung. Aus ihrer Sicht handelt es sich um eine reinen Anliegerweg.
Die „Mettmanner Amtstapete — Strengste Förmlichkeit“, wie das Kunstwerk vollständig heißt, wurde gestern im Besprechungszimmer 102 der Bezirksregierung in Düsseldorf aufgestellt. Dort werden die Kunstdrucke vorerst bleiben. Regierungspräsidentin Anne Lütkes und ihr Freund Droese stellten die Kunstwerke vor. „Es sind unsere Bilder“, sagte die Regierungspräsidentin und zeigte auf ihren Mann. Der hat seine Droese-Sammlung mit der Mettmanner Amtstapete erweitert und wünschte sich die Arbeiten in der Bezirksregierung ausgestellt — als Leihgabe.
Nun ist die Droese-Kunst dort, wohin Anne Lütkes möglicherweise demnächst Bürgermeister Bernd Günther und Landrat Thomas Hendele einladen wird, um über den Weg ohne Eigentümer zu sprechen und eine Lösung zu finden. Nicht offiziell, vielmehr in ungezwungener Atmosphäre.
Die Kunst ihres Freundes Droese will die Regierungspräsidentin nicht als Parteinahme in dem Streit verstanden wissen. Sie sieht die Kunst in ihrem Haus mehr als eine geschichtliche Darstellung eines Rechtsstreits, „mit dem sich Besucher dieses Raumes, aber auch die Mitarbeiter auseinandersetzen können“. Aus ihrer Sicht ist der Rechtsweg in dem Streit längst ausgeschöpft.
In den Collagen hat Droese seitenweise Dokumente des Rechtsstreits verarbeitet, größtenteils geschwärzt, aber auch einige Textpassagen mit Edding in Leuchtfarben markiert. Und er hat WZ-Artikel abgedruckt, in denen über den Streit um die Besitzverhältnisse des löchrigen Weges berichtet wurde. „Die Dokumente habe ich auf einen Tapete gelegt und dann digitalisieren lassen“, sagt Droese. Somit ist die Mettmanner Amtstapete jederzeit reproduzierbar.
Dass die Wege in der Nachbarschaft von der Stadt ausgebessert werden, der Weg zwischen Hufer Kreuz zum Schragener Kreuz aber nicht, versteht Droese nicht. Er hofft, dass die Stadt irgendwann doch noch ein Einsehen hat.