Anwohner fordern Feingefühl
Das Bürgerforum kritisiert Bauvorhaben an der Lindenstraße und fordert eine Satzung.
Mettmann. Das Mettmanner Bürgerforum fordert für den Bereich Lindenstraße eine Gestaltungssatzung. Das Bild der Straße, die oberhalb des Regiobahnhaltepunktes "Mettmann-Zentrum" liegt, wird durch mehrere villenartige Häuser, aber auch von einem Mehrfamilienhaus aus den 1960er-Jahren sowie einer Villa und Remisen geprägt.
Dieses Bild, fürchten die Mitglieder des Forums, werde durch die geplante Bebauung des Eckgrundstücks Linden-/Feldstraße erheblich gestört. Der Mettmanner Bauverein (MBV) will dort zwei Stadthäuser mit insgesamt 14 Wohnungen errichten.
Die Forderung des Bürgerforums wird im Rahmen einer Bürgeranregung im Rat am 14. Dezember (16 Uhr im Rathaus) behandelt.
"Die Lindenstraße gehört mit seinen Jugendstilvillen und großzügigen Gärten zu einem wichtigen historischen Teil der Stadt", sagt Peter Feyen, Vorsitzender des Bürgerforums, und begründet damit die Forderung nach einer Gestaltungssatzung.
"Zumal ist in Mettmann nach dem sinnlosen und nicht zielführenden Abrisswahn der 1950er- bis 1970er-Jahren, bei dem wertvolle Stadtgeschichte vernichtet wurde, eine Bestandspflege der Restbestände noch wichtiger geworden", sagt Feyen.
Nicht nur das Bürgerforum, sondern auch Anwohner der Lindenstraße hatten die ersten Pläne des Bauvereins für das Gartengrundstück kritisiert.
Das Bürgerforum fordert, dass zur Bewahrung der kulturhistorischen Dimension der Lindenstraße das Bauvorhaben "mit Feingefühl den Jugendstilhäusern" angepasst wird. Zudem, so das Bürgerforum, sollten Nachbarn und Bürger vom Bauherren in den Entscheidungsprozess bei der Gestaltung der Häuser miteingebunden werden.
Laut Landesbauordnung können Gemeinden örtliche Bauvorschriften zum Schutze bestimmter Bauten, Straßen, Plätze und Ortsteile, die von städtebaulicher, künstlerischer und geschichtlicher Bedeutung sind, als Satzung erlassen. Damit wird dann auch in das gestalterische Selbstbestimmungsrecht von Hauseigentümern eingegriffen.
"Es muss dann aber schon eine bau- oder kulturhistorische Bedeutung nachweisbar sein", sagt Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Vor diesem Hintergrund, sagt er, "dürfte eine Begründung für den Erlass einer Gestaltungssatzung eher nicht gegeben sein".
Da der Bauverein zwar bereits erste Skizzen, aber noch keinen Bauantrag im Rathaus eingereicht habe, "kann das Neubauvorhaben zurzeit nicht beurteilt werden", sagt Geschorec. Die Verwaltung will sich in Gesprächen mit dem Bauverein dafür einsetzen, dass sich die Stadthäuser "in die Eigenart der näheren Umgebung einpassen".
Im WZ-Gespräch hatte MBV-Geschäftsführer Volker Bauer vor Wochen erklärt, dass sich der Bauverein mit der Kritik auseinandersetzen werde.
Dennoch werde das Vorhaben aber nicht "umgekrempelt", hatte er erklärt. Neben städtebaulichen müsse der Bauverein auch die wirtschaftlichen Aspekte im Auge behalten. Für die 14 Wohnungen soll es s mehr als 20 Bewerber geben.