Austausch mit Italien: Nur die Gastgeber sprechen kein Italienisch

Seit 20 Jahren pflegt das Gymnasium den Austausch.

Haan. Mit Blick in den trüben Himmel über Deutschland würde sich der ein oder andere wohl eher nach der sonnigen Toskana sehnen, als hier eine Woche zu verbringen.

Doch knapp ein Dutzend Italiener haben es gewagt: Aus der beliebten Touristenstadt Viareggio sind sie ins kalte und nasse Deutschland gekommen. Auf Einladung des städtischen Gymnasiums Haan, das bereits seit 20 Jahren einen Schüleraustausch mit italienischen Schulen organisiert, sind sie hier zu Gast.

Noch schüchtern betreten die Austausch-Schüler zum ersten Mal deutschen Boden und sind ganz begeistert vom Land der Dichter und Denker. Über die eine oder andere Wetterüberraschung sehen sie dabei hinweg, dafür aber nicht über Sehenswürdigkeiten, wie dem Landtag in Düsseldorf oder dem Kölner Dom.

"Ich finde Deutschland sehr schön, und die Leute sind sehr freundlich", sagt die 17 Jahre alte Italienerin Elisa Bernardini. Mitte März wird sie Gastgeberin sein, denn dann kommen die Haaner in Berührung mit der Heimat von Dante und Petrarch,

Doch jetzt sind die Italiener erst einmal in Haan. Im Rathaus empfing Bürgermeister Knut vom Bovert die italienischen Gäste und weihte sie in die Haaner Geschichte ein. Den Hahn, das Symbol der Stadt, gibt es für die Besucher in Form eines Kuscheltiers geschenkt. Die Organisatorin des Austausches ist Jutta Landau, Lehrerin am Gymnasium. "Wir verbreiten den Ruf der Stadt Haan", sagt sie stolz.

Die Idee für den Austausch mit dem großen Stiefel ist aus persönlichen Verbindungen entstanden. Eine ihrer Freundinnen zog nach Italien, um dort als Lehrerin zu arbeiten. Da war die Idee zum Austausch schnell entstanden. Jede neunte Klasse nimmt daran teil - und lernt nicht nur Italien, sondern auch die Niederlande oder Ungarn kennen.

Zwei Wochen vor dem ersten Treffen nehmen die Schüler Kontakt via E-Mail auf. Zwar lernen die deutschen Schüler kein Italienisch in der Schule, dennoch fällt die Kommunikation zwischen den Kulturen nicht schwer. "Die meisten können sehr gut Deutsch, da sie es in der Schule lernen", sagt Tashiya Wicke (14). "Ansonsten behelfen wir uns mit Englisch und Französisch", ergänzt Jacqueline Giese (15). An Offenheit mangelt es ihnen eben nicht. "Es ist faszinierend, wie schnell die Schüler Freundschaften schließen", sagte die Lehrerin Marion Pfister (55).