Frostschäden: Flickwerk auf Haaner Straßen

Marode Fahrbahndecken werden abgefräst und durch Heißasphalt ersetzt.

Haan. 3500 bis 4000 Tonnen Kaltasphalt haben die Mitarbeiter des städtischen Betriebhofes in diesem Winter bereits verarbeitet. Besser gesagt: Sie haben damit Schlaglöcher gestopft. "Mindestens doppelt so viele wie im vergangenen Jahr", schätzt Betriebshofleiter Claus Hippel.

Denn der ständige Wechsel von Frost und Tauwetter hat Haans Straßen überall dort zugesetzt, wo Feuchtigkeit unter den Asphaltbelag eingedrungen ist. Gefriert das Wasser, dehnt es sich aus und sprengt den Belag darüber. Kein schöner Anblick.

"Wer mit offenen Augen den Asphalt betrachtet, wird an vielen Stellen Risse entdecken", sagt Hippel. Brechen diese auf, kommt die Kolonne der Stadt. "Wenn wir rechtzeitig handeln, können wir die Fahrbahndecke noch retten", sagt Hippel. Sprich: Die Asphaltdecke wird abgefräst und durch Heißasphalt als neue Verschleißschicht ersetzt. "Vielleicht können wir heute mit Heißaspahlt arbeiten", hofft Hippel, denn nur dieses Material macht die Straßen dauerhaft haltbar. Hippel: "Aber dafür muss es trocken bleiben."

Gelitten unter dem Winter haben auch die Gehwege. Angehobene Platten zeugen von der wechselhaften und vor allem feuchten Witterung. "Aber wir haben die Hoffnung, dass sich das wieder absenkt", sagt Hippel. Eine endgültige Bilanz über den Zustand der Straßen will er aber erst nach Ostern ziehen - wenn es hoffentlich nicht mehr friert. Gute Beispiele für betroffene Straßen seien die Schillerstraße ("eine Flickstraße") und die Wilhelmstraße. "Deren nördlicher Teil ist wirklich rissig."

Bleibt die Frage nach den Kosten, die da auf die Stadt zukommen. "Ein paar tausend Euro hat uns der Winter schon gekostet", schätzt Hippel, vermutet aber, dass die Stadt mehr Geld in die Hand nehmen muss als im vergangenen Jahr, um ihre Straßen auf Vordermann zu bringen.

Unter Haans Politikern ist das Thema Straßenbau jedoch nicht wirklich populär. Im vergangenen Jahr setzten sie die Fortsetzung des Straßensanierungsprogramms (die König- und die Dieker Straße standen zur Sanierung an) zu Gunsten anderer Baumaßnahmen aus.

2005 belief sich der Investitionsstau - damals hat die Verwaltung ihre erstes Straßensanierungsprogramm vorgelegt - auf 7,4 Millionen Euro. Von den bis Ende 2008 vorgesehenen zwölf Sanierungsmaßnahmen wurden bislang vier (Steinkulle, Deller-, Kölner- und Eisenbahnstraße) realisiert.

Jetzt hat die Stadtverwaltung ein aktualisiertes Straßensanierungsprogramm im zuständigen Fachausschuss vorgelegt. In den nächsten 18 Jahren erreichen 69Straßenabschnitte das Ende ihrer Nutzungsdauer (sie liegt zwischen 45 und 60 Jahren) und müssen erneuert werden.

Sie listet 25 konkrete Maßnahmen auf, die in den kommenden vier Jahren (2009 bis 2012) dringend durchgeführt werden sollten. Darunter finden sich zum Beispiel auch die Schillerstraße, die bereits 2006 komplett erneuert werden sollte, und die Dieker Straße (zwischen Neuer Markt und Flurstraße) die bereits 2007 in Angriff genommen werden sollte.

Bei zwei Enthaltungen fand das Sanierungsprogramm eine einstimmige Mehrheit und muss jetzt noch im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Stadtrat beschlossen werden.