Die S-Bahn fällt acht Wochen aus

In Wuppertal wird ein neues Stellwerk in Betrieb genommen. Das wirkt sich auf den S-Bahn-Verkehr im Kreis aus. Pendler müssen auf Busse umsteigen.

Kreis Mettmann. Auf Pendler kommen in diesem Jahr harte Wochen zu. In den kompletten Oster- und in den Sommerferien wird die S 8 nicht zwischen Düsseldorf und Wuppertal fahren. Das heißt: Zwischen Gerresheim und Wuppertal-Oberbarmen fahren vom Freitag, 7. April, bis Montag, 25. April, keine Züge. Das gleiche gilt für die Sommerferien und zwar von Sonntag, 16. Juli, bis Mittwoch, 30. August. Für die Fahrgäste heißt das: Die Züge enden in Gerresheim, von dort aus geht es dann mit Ersatz-Bussen in Richtung Erkrath und Wuppertal weiter.

Grund für den Ausfall sind die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks (ESTW) in Wuppertal, an dem seit mehr als vier Jahren gebaut wird. Das ESTW steuert ab Ende August den Zugverkehr und ersetzt die alten Anlagen mit den Stellwerken in Gruiten (Baujahr 1976), Wuppertal Hbf (Baujahr 1964) und Wuppertal-Vohwinkel (Baujahr 1964). „Die alten Stellwerke arbeiten teilweise noch mit Relais-Technik, wir stellen nun alles auf Digital um. Die Signale und Weichen werden künftig per Mausklick und Monitor gesteuert“, sagt Dirk Pohlmann, Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Um das neue Stellwerk entsprechend zu vernetzen, müssen mehr als 390 Kilometer Kabel verlegt werden. Jedes Signal und und jede Weiche muss an das neue Stellwerk in Wuppertal angeschlossen werden.

Dirk Pohlmann, Deutsche Bahn

Die Pläne der Bahn sorgen für eine Welle der Empörung. Denn die Fahrt mit dem Bus etwa von Gerresheim nach Hochdahl dauert erheblich länger, als mit der S-Bahn. Pro Tag müssen Pendler bis zu einer Stunde mehr Fahrtzeit einplanen. In den Sommerferien haben zwar die Schüler frei, aber längst nicht jeder Arbeitnehmer oder Student. Wer weiter nach Wuppertal möchte, muss auf einen Schnellbus umsteigen, der auf der A 46 im Stau steckenbleiben könnte. „Wird in dem Zeitraum in Hochdahl, in Erkrath, wirklich Tag und Nacht gearbeitet oder kann man die Sperrung abkürzen?“, fragt eine Leserin. Sie ist verärgert und sagt: „Wir Abonnenten treten mit unseren monatlichen Zahlungen in Vorleistung. Die Bahn schränkt die Leistungen massiv ein. Wie werden wir entschädigt?“ Die Bahn wird sich in den kommenden Monaten noch viel Kritik anhören müssen.

Für Dirk Pohlmann ist aber klar: „Die Bauarbeiten sind unumgänglich. Wir wissen, dass die Fahrten mit dem Bus länger dauern und umständlich sind. Aber in den Schulferien haben immer noch die meisten Leute Urlaub und müssen nicht zur Arbeit pendeln. In Erkrath haben sich auch schon die ersten Politiker über das Thema ihre Gedanken gemacht. Detlef Ehlert und Uli Schimschock von der SPD wenden sich nun mit einem Vorschlag an den Rat.

Ihre Grundidee: Die S-Bahn soll nicht in Gerresheim, sondern in Hochdahl-Millrath enden und beginnen. Der Vorschlag: Endende Züge der S 8 können in Millrath nach Gleis 1 einfahren, dort die Fahrtrichtung wechseln (Kopf machen) und in Richtung Gerresheim über die Weichen der Abzweigstelle Hochdahl das Regelgleis nach Gerresheim erreichen. Die Stadt solle dieses Anliegen unverzüglich an die Bahn weitergeben.

Viel Hoffnung macht Sprecher Axel Pohlmann dem Vorschlag der SPD aber nicht. „Unsere Experten haben das jahrelang vorher geplant. Viele Alternativen haben wir nicht.“ Foto: Bretz