Erkrath: 107 Mitarbeiter vor dem Aus
Schliessung: Kein Angestellter von Zimmermann wird vom Mutterkonzert Lieken übernommen. Die Verhandlungen über Abfindungen laufen.
Erkrath. "Der Knackpunkt sind die Abfindungen. An deren Höhe scheiden sich noch die Geister. Ansonsten liegen wir aber einigermaßen beieinander." Mit diesen Worten resümiert Michael Schenk (53), Betriebsratsmitglied des Erkrather Toastfabrikanten Zimmermann GmbH & Co. KG, das erste große Treffen der Belegschaftsvertretung mit der Geschäftsleitung. Bis Ende des Monats, so die vage Hoffnung, könnte sogar eine Einigung stehen.
Zur Erinnerung: Am 19. April hatten die Zimmermann-Chefs den 107 Mitarbeitern eröffnet, den Betrieb an der Max-Planck-Straße zum 15. Januar 2011 mangels Aufträgen zu schließen. "Die Stimmung unter den Kollegen ist natürlich nach wie vor schlecht", so Michael Schenk, der zuletzt sogar einen drastisch gestiegenen Krankenstand registrierte. "Das war aber auch nicht anders zu erwarten."
Komplett in Luft aufgelöst haben sich mittlerweile die Hoffnungen, dass vielleicht ein Bruchteil der Belegschaft anderweitig beschäftigt werden kann.
Bekanntlich gehört Zimmermann ("Golden Toast") zum riesigen Lieken-Konzern, der Filialen und Tochterunternehmen in der ganzen Republik betreibt. So war anfangs von 19 potenziellen Stellen für Lkw-Fahrer und Versandleute in Lünen und Essen die Rede, danach wenigstens noch von drei bis vier Fahrerposten in Köln-Frechen.
"Selbst die haben sich inzwischen zerschlagen", schüttelt Schenk den Kopf. Der 53-Jährige ist selbst Lkw-Fahrer und hatte sich Hoffnungen auf einen neuen Job in Köln gemacht. "Jetzt kann ich sehen, wo ich lande", spricht er das aus, was auch seine Kollegen, die allesamt zwischen 44 und Mitte 60 sind, befürchten. Unterm Strich stehen jetzt alle 107 "Zimmermänner" vor dem Aus.
Von daher sei es umso wichtiger, was am Ende bei der Aushandlung des Sozialplans herauskommt. "Bisher sind beide Parteien keinen Deut von ihren Forderungen abgewichen", beschreibt Schenk die Situation. "Da wir nicht völlig unterschiedlicher Auffassungen sind, gehe ich von einer Einigung aus, mit der wir leben können."
Die nächste Runde zwischen Betriebsrat, Gewerkschaft und Zimmermann-Geschaftsführung ist für nächsten Mittwoch, 26. Juni, vorgesehen. "Vielleicht finden wir dann ja auch in Sachen Abfindung zueinander", hofft Michael Schenk. "Momentan geht das eher wie auf einem Basar zu."