Erkrath: Architektin Sommer wartet auf Kunden

Neubau: An der Gerberstraße stehen immer noch keine Städthäuser – weil Erkrath als Wohnort wenig attraktiv ist.

Erkrath. Das Verkaufsschild passt sich mit seiner verwitterten Oberfläche immer mehr der Hauswand an, an der es um Kunden wirbt. Bisher vergeblich, denn an der Gerberstraße Nr. 2 stehen immer noch keine vier "individuellen Architekten-Stadthäuser", sondern besetzt nach wie vor eine abbruchreife Hütte das Grundstück am Rande der Fußgängerzone.

"Es ist schwierig, Käufer zu finden", bekannte Architektin Sabina Sommer auf Nachfrage. Sie hat das Konzept für die Häuser entworfen, die durch Direktvermarktung, ohne Makler, preislich günstiger als vergleichbare Objekte sein sollten.

Jetzt steht sie kurz vor dem Abschluss mit einem bundesweit tätigen Generalunternehmer mit Hauptsitz in Wuppertal. "Er würde Bau und Vermarktung übernehmen", sagt Sommer. In der kommenden Woche soll die Entscheidung fallen. An der Grundidee, einen städtebaulichen Akzent in Zentrumsnähe zu setzen, "wird sich nichts ändern".

In den vergangenen Monaten vergeblicher Verkaufsversuche hat Sommer die Erfahrung gemacht, "dass Erkrath ein schwieriger Pflaster ist". Vor allem Auswärtige täten sich mit der lückenhaften Infrastruktur im Stadtteil Alt-Erkrath schwer.

Mit dieser Einschätzung steht Sommer nicht alleine da. Constanze Paffrath, Geschäftsführerin der Neuen Mitte Erkrath, die für die Bebauung des ehemaligen Hallenbad-Geländes und von Pose-Marré zuständig ist, formuliert es noch deutlicher: "Erkrath ist immobilientechnisch ein schwarzes Loch."

Auch sie hat die Erfahrung gemacht, dass es die Auswärtigen sind, die Erkrath nicht unbedingt mit gesteigerter Wohnqualität verbinden. "Wir sind mit der Vermarktung unserer Immobilien mäßig zufrieden."

Dass die Euphorie beim Blick auf die Verkaufszahlen keine Purzelbäume schlägt, hängt nach Meinung von Hagen Schwarze allerdings auch mit den Preisen zusammen. "Sie bewegen sich da auf einem Niveau, das den Erkrather überfordert." Der Makler hat oft genug selbst erfahren müssen, dass Häuser in Erkrath längst nicht so attraktiv für Käufer sind wie solche in Ratingen oder Hilden.

Schwarze: "Erkrath hat kein mondänes Image im Speckgürtel." Als Grund für den nur durchschnittlichen Ruf, den die Stadt genießt, nennt auch Schwarze das Fehlen eines Zentrums, das den Namen verdient. "Hasso von Blücher ist daher ein Pionier." Die Bautätigkeit des Pose-Investors werde den Handel stärken.

Und was ist mit Hochdahl? Schwarze: "Auch der Stadtteil hat ein Imageproblem: Wir haben da Millionen-Projekte, aber viele denken bei Hochdahl an die Hochhäuser am Stadtweiher."