Haan: Streetworkerin soll gefährdete Jugendliche von der Straße holen

Jugend: Sozialarbeiterin wird Mädchen und Jungen ansprechen und ihnen zeigen, was Haan zu bieten hat.

Haan. Rausgehen und mit Jugendlichen sprechen - so knapp kann die Arbeit eines Streetworkers formuliert werden. Sicherlich beinhaltet die Arbeit von "aufsuchender Jugendarbeit", wie es im Amtsdeutsch heißt, weitaus mehr. Aber dieser erste Schritt ist der wichtigste. Und der wird ab November in Haan gemacht.

Die Stadt bekommt eine Streetworkerin. Die Sozialarbeiterin Antje Lüttmann wird sich um die Jugend kümmern. "Streetworkerin hört sich immer nach Problemkindern in der Großstadt an. So schlimm ist es hier nicht. Aber Haan ist keine Insel. Auch hier kommt es immer wieder zu Zwischenfällen zum Beispiel mit gewaltbereiten Jugendlichen oder denen, die Alkohol trinken", begründet Beigeordnete Dagmar Formella den Entschluss.

Die Streetworkerin soll die Jugendlichen von der Straße holen und ihnen zeigen, welche Freizeitmöglichkeiten es gibt. Das kann einerseits den Jungen und Mädchen helfen, sich besser zu integrieren, andererseits soll das Streitpunkte in der Stadt entschärfen. So wird etwa immer wieder darüber diskutiert, dass Jugendliche vor der Marktpassage rumlungern und Käufern und Händlern ein Dorn im Auge sind.

Rund 35000 Euro gibt die Stadt für diese Maßnahme aus. Die Stelle ist unbefristet, was ein Zeichen dafür sein kann, dass eine ganze Menge Arbeit auf Antje Lüttmann zukommt.

Sie soll in erster Linie herausfinden, was die Jugendlichen wollen. Was fehlt in den Jugendeinrichtungen, dass sie von verschiedenen Gruppen nicht genutzt werden? "Ein Problem ist da derzeit die Musik", erklärt Jugendamtsleiterin Elke Fischer. So hören einige der Teenager gerne Songs, die wegen ihrer gewaltverherrlichenden Texte zensiert sind und nicht in den Jugendtreffs gespielt werden dürfen.

"Die Streetworkerin kann an diesem Punkt anknüpfen und Kompromisse ausarbeiten." Außerdem soll sie zeigen, wie man sich sinnvoll engagieren kann, etwa in Sportvereinen. "Jugendliche in Vereinen, sind meist zufriedener. Sie können sich in einen gemeinschaftlichen Prozess einbringen und akzeptieren leichter die Regeln der Gesellschaft", sagt Fischer.

Außerdem kann Lüttmann als Bindeglied zwischen den Teenagern und dem Jugendamt fungieren und zeigen, welche Hilfen Jungen und Mädchen bekommen, wenn sie welche benötigen.

Die Erwartungen sind groß - werden von Elke Fischer aber gleich abgemildert. "Auch die Streetworkerin kocht nur mit Wasser. Sie hat nicht für alle Probleme Lösungen parat." Nach einem halben Jahr will das Amt eine erste Bilanz ziehen.