Mettmann: Der Banker mit dem richtigen Blickwinkel

Menschen: Marcel Lesaar präsentiert auf den 23 Seiten seiner neuen Homepage Fotos von Mettmann anno dazumal und heute.

Mettmann. "Wenn man sich für Geschichte interessiert, geht man mit einem anderen Blick durch die Stadt", sagt Marcel Lesaar (41). Wie mag Mettmann wohl früher ausgesehen haben?, fragte sich der Banker, der bei der Kreissparkasse Düsseldorf auf dem Jubiläumsplatz beschäftigt ist, immer wieder, wenn er durch die Stadt schlenderte. Im Stadtarchiv hat er sich auf die Spurensuche begeben und die historische Fotosammlung durchgearbeitet.

Während die jüngsten der alten Aufnahmen Mitte der 1950er Jahre gemacht wurden, stammen einige Fotografien aus der Zeit der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Bei der Materialauswahl ging es nicht um Stadtansichten oder einzelne Gebäude, sondern um Fotos, die ganze oder zumindest Teile eines Straßenzugs zeigen. Die alten Bilder hat er eingescannt und sich danach mit der Kamera auf die Suche nach den Standorten gemacht, von denen aus einst die Fotografen ihre Aufnahmen schossen.

"Es hat Spaß gemacht, die richtige Perspektive wie auf den alten Fotos hinzukriegen." Was nicht immer einfach war, wenn er sich etwa mitten auf die Straße stellen musste, um den richtigen Blickwinkel zu haben. Lesaar: "Auf der Poststraße habe ich sogar bei fremden Leuten geklingelt und sie gefragt, ob ich aus dem Fenster ein Foto machen darf."

Das Ergebnis seiner Arbeit hat der Heimatforscher auf einer von ihm gestalteten Homepage im Internet veröffentlicht. Zu den alten, historischen Aufnahmen hat er seine Fotos gestellt. "Es sind jetzt 23Gegenüberstellungen von Alt und Neu."

Wer die Seite öffnet, sieht auf dem ersten Foto die alte Straßenbahn Nr. 2 durch die Kleine Mühlenstraße rumpeln. Ihr hat er ein Foto von 2007 gegenüber gestellt. An der Ecke Kleine Mühlen-/Freiheitstraße mit der Schäfergruppe ist das Straßenbild fast unverändert. Die meisten Häuser von damals stehen noch. Dagegen hat sich das Bild auf der Gartenstraße zwischen 1955 und 2008 gewandelt. Zwar steht das Krankenhaus noch, doch das alte Rathaus mit dem Spitztürmchen sowie die ehemalige Pestalozzischule sind verschwunden.

Während Lesaar hauptsächlich Straßenansichten aus dem Innenstadtbereich veröffentlicht hat, wird er demnächst öfter in Metzkausen auf der Suche nach dem richtigen Blickwinkel zu sehen sein. "Ich wohne in Metzkausen. Und es fehlt bislang eine Seite über diesen Stadtteil." Knapp 5000 Klicks sind auf Lesaars Homepage notiert. "Die Resonanz war bisher positiv", ist er sehr zufrieden.

Seit 20 Jahren betreibt der Banker zudem Ahnenforschung und hat die eigene Linie bis 1802 zurückverfolgt - bis zum Steuerbeamten Heinrich Lazaar aus Emmerich: "Ich hatte gedacht, der Name stammt aus dem Französischen. Tatsächlich kommt meine Familie wohl eher aus Holland."