Erkrath: Desinfektionsmittel nur für Lehrerhände
Dass es in einer Schulturnhalle weder Seife noch Handtücher gab, ist nach Angabe des Schulamts ein Versehen. Allerdings bekommen Schüler andere Seife als ihre Lehrer.
Erkrath. Nicht nur in Zeiten von Schweinegrippe legt Manuela Altmaier Wert darauf, dass die Hände ihrer Kinder regelmäßig mit Wasser und Seife in Berührung kommen. Den mütterlichen Wunsch nach Hygiene hat die fünfjährige Tochter auch grundsätzlich verinnerlicht - wenn er denn zu erfüllen ist.
In der Turnhalle neben der Sechseckschule in Trills war er das jetzt nicht. "Meine Tochter geht da zum Vorschulturnen hin. Auf der Toilette gab es weder Seife noch Handtücher", sagt Altmaier. Das sei ein Zustand, den sie nicht bereit sei hinzunehmen.
Muss sie auch nicht, versichert der Leiter des dafür zuständigen Schulamts, Ulrich Schwab-Bachmann. "Diese Kritik überrascht mich. Wir haben nämlich alle Schulen mit Seifenspendern und Papierhandtüchern ausgestattet. Die Hausmeister sind dafür verantwortlich, dass beides immer gefüllt ist." Er werde unverzüglich dafür sorgen, dass dies an der Sechseckschule nachgeholt wird.
Zu Beginn des Jahres hatte die Verwaltung zentral für alle 16Schulstandorte knapp 500 Liter Seife und rund 900.000 Papierhandtücher bestellt. Diese Bestände sind längst aufgebraucht. "Wir mussten bereits nachbestellen", sagt eine Mitarbeiterin des Schulamts.
Zusätzlich zur normalen Seife orderte die Stadt mit der Verbreitung der Schweinegrippe Desinfektionsmittel zum Händewaschen. "Das gibt’s allerdings nur für die Lehrer", sagt Schwab-Bachmann. Das sei eine Empfehlung des Ministeriums. Der Sinn dahinter bleibt verborgen. Immerhin sind die Pädagogen angehalten, ihren Schülern das Waschen der Hände mit der nicht desinfizierenden Seife vor jeder großen Pause ans Herz zu legen.
Die Viren tötende Wasch-Emulsion steht allerdings auch in allen öffentlichen Gebäuden wie Rathaus, Bürgerhaus oder Kaiserhof. "Wir schaffen das an. Für die Verteilung sind die Hausmeister und Reinigungskräfte zuständig", sagt Brigitte Wessel, Leiterin des städtischen Immobilienmanagements.
In den städtischen Kindergärten, die zum Teil noch keinen einzigen Fall Schweinegrippe registriert haben, können die Leiterinnen entscheiden, ob sie die Reinigungsmittel für Kinderhände selbst anschaffen oder dies vom Jugendamt erledigen lassen.
Fein raus ist Anja Karalus, Leiterin des evangelischen Kindergartens an der Schulstraße. "Wir werden von einem Seifenhersteller kostenlos beliefert", sagt sie. Ausgetauscht werden die Seifenstücke wöchentlich.