Hochdahl: „Baustellen stören immer“
Die WZ hörte sich bei Passanten und Geschäftsleuten am Hochdahler Markt um.
Hochdahl. Sie war lange leidiges Thema in Hochdahl: Die Sanierung des Marktes, dessen Pflastersteine für Damen in Stilettos gleichermaßen unbequem sind wie für ältere Herrschaften mit Rollator. Anfang November wurde an der Unterführung zur Sedentaler Straße mit der 1,4 Millionen Euro teuren Baumaßnahme begonnen. Dort sind die alten Pflastersteine entfernt und der Unterbau erneuert worden.
"Niemand wird durch Schlamm zu den Geschäften gehen müssen", hatte Lebensmittelhändler Christoph Windges zuvor versichert. Bislang behält er Recht - trotzdem sind die Meinungen der Passanten geteilt. "Die Arbeiten könnten geschickter laufen. Es wird mal hier, mal da gekramt", kritisiert Henry Hänel. Auch an der angegebenen Bauzeit zweifelt der Hochdahler: "Ich sehe nicht, dass das läuft. Das alte Pflaster musste natürlich runter - aber auch danach wird der Markt keinen Schönheitspreis gewinnen."
An der Notwendigkeit der Umgestaltung lässt auch Buchhändlerin Christiane Wienhold keinen Zweifel. "Lediglich der Zeitpunkt ist nicht besonders glücklich gewählt: Pünktlich zur Vorweihnachtszeit haben wir den Baulärm und Dreck vor dem Eingang." Firat Gürsel ist regelmäßig auf dem Markt unterwegs. "Solche großen Baustellen stören immer. Aber wenn das Ergebnis später stimmt, nimmt man das in Kauf", sagt der 18-Jährige mit Blick auf die mobile Toilette, deren Entfernung zum nächsten Balkon gerade einmal 15 Meter Luftlinie beträgt, und die Löcher im Bodenbelag des oberen Marktbereichs, die mit grobem Schotter aufgefüllt sind.
Gregor Krampe hingegen fühlt sich durch die größte Baumaßnahme der vergangenen Jahre nicht gestört. "Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, wie die Stadtverwaltung ihre Prioritäten setzt. Die Sanierung ist sicherlich angebracht - aber die Sandheide hätte sie nötiger gehabt." Trotzdem kann er den Baggern auf dem Marktplatz etwas Positives abgewinnen: "Für kleine Kinder ist das total spannend."
Positiv überrascht ist dagegen Dorothea Rheinländer. Obwohl sie im Rosenhof in unmittelbarer Nähe zum Geschehen wohnt, fühlt sie sich nicht belästigt. "Der Lärm hält sich in Grenzen - aber ich höre ja auch nicht mehr so gut", sagt sie lachend. "Es ist etwas aufwändig, erstmal zu schauen, wo lang man nun zum Markt geleitet wird." Es seien jedoch immer Wege freigehalten, die auch Menschen mit Rollator problemlos passieren könnten. "Außerdem gehen die Bauarbeiter nicht nur schnell und präzise vor - sie sind auch immer sehr hilfsbereit", lobt Seniorin Hildegard Golle.