Gruiten: Ein Stück Glück auf dem Teller
Nach Streitereien mit dem Nachbarn hat das Café im Dorf nun zwei neue Mieterinnen, die ihre Gäste mit selbstgebackenen Torten verwöhnen.
Gruiten. Der Besucher im Gruitener Dorf fühlt sich, als beträte er eine Idylle vergangener Zeiten. Das Café im Dorf setzt diesem Eindruck das Sahnehäubchen auf - und das, obwohl in der Vergangenheit alles andere als eine idyllische Stimmung um das Kleinod herum herrschte.
Die Vormieterin Susanne Fredrich hatte ihren Betrieb abgegeben, nachdem ein Nachbar eine Abmahnung und eine Klage wegen Lärmbelästigung auf den Weg gebracht hatte. Seit dem Frühjahr gäbe es Ärger um die Bewirtung im Freien, so Inge Berkenbusch, Ehefrau des Vermieters. "Dabei entsteht durch das Café nicht viel Lärm."
Seit dem 23. Oktober binden sich nun die beiden neuen Mieterinnen die Schürzen um: die Haanerin Gaby Hölter (47) und die Solingerin Sonja Rödder (47). Beide haben keinerlei gastronomische Vorkenntnisse. "Wir haben vorher als Buchhalterinnen gearbeitet", erzählen sie.
Und doch sind sind ihnen Rührschüssel und Backofen nur allzu vertraut: "Wir haben immer schon viel und gerne für unsere Familien gebacken." Und auch der Wunsch, gemeinsam den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit zu machen, begleitete die Freundin bereits längere Zeit. Als dann ein neuer Mieter für das Café gesucht wurde, überlegten die Frauen nicht lange.
Nun backen sie täglich frische Köstlichkeiten, die ihren Gästen die Wahl schwer machen. Von Klassikern wie Käse- und Apfelkuchen über fruchtige Heidelbeer- und Orangenschnitten bis hin zur verführerischen Sahnetorte findet jeder genussfreudige Besucher etwas nach seinem Gusto.
"Wir erhalten viel Zustimmung und haben bereits die ersten Stammgäste", freuen sich Hölter und Rödder. Die gemütliche Landhausatmosphäre in dem alten Bauernhaus lockt dabei nicht nur älteres Publikum an. "Auch viele jüngere Menschen legen während eines Spaziergangs einen Zwischenstopp ein."
Für das nächste Jahr sind Veranstaltungen wie Lesungen und Spieleabende geplant. Im Sommer sollen wieder bis zu fünf Tische vor der Tür stehen. Mit Lärmbelästigung sei jedoch auch dann nicht zu rechnen - lediglich mit genießerischem Schweigen.