Hochdahl: Drei Tage Kunst total im Lokschuppen

Am Freitagabend wurde im Lokschuppen Erkraths bedeutendste Kunstausstellung eröffnet. Sie ist drei Tage lang geöffnet.

Hochdahl. Für die einen ist es Papiermüll. Laura Ohlendorf sieht mehr in alten Katalogen: Es ist das Material, aus dem sie ihre Kunst erschafft. "Ionic Turn" nennt sie ihre unverkäufliche Wandinstallation. "Wer schlägt heute noch in Büchern nach, wenn man im Internet nur ein paar Klicks benötigt? Was wird aus dem Zurückgebliebenen, dem Wort, den Büchern?", fragt sie. In ihren Arbeiten entwickeln diese hinterlassenen Schriftstücke ein Eigenleben, verschlingen sich ineinander. Die 24-Jährige ist die jüngste Teilnehmerin der diesjährigen LOKart.

Am Freitagabend wurde die gemeinschaftliche Ausstellung im Lokschuppen am Ziegeleiweg eröffnet. Den Besucher erwartet ein Querschnitt durch die Vielseitigkeit der Erkrather Kunstwelt, sorgsam ausgewählt und mit Gefühl für ein stimmiges Miteinander im Raum platziert.

"Die Werke dürfen sich nicht gegenseitig stören", erklärt Nicole Hüskes vom Kulturamt, die gemeinsam mit sechs der ausstellenden Künstlern für die Anordnung von Gemälden, Fotografien, Skulpturen und Installationen verantwortlich ist. "Zu harmonisch darf es aber auch nicht sein." Zu viele ähnliche Farben in direkter Umgebung zueinander wirkten beinahe dekorativ, so Hüskes.

Zwischen die harmonierenden Naturtöne von Birgit Lemms Landschaftsfotografien und die stillen Farben von Sabine Clemens’ Mischtechniken auf Leinwand passen demnach die Werke von Sven Büngener: großformatige Motive in grellen Grüntönen, mit provokanten Titeln wie "Tod allen Ungläubigen".

Insgesamt sind es 21 Künstler mit Wohnsitz oder Atelier in Erkrath, die dem Besucher ihre 56 Werke präsentieren. Für welchen Kunststil dieser sich auch begeistern kann, ob er expressionistische, impressionistische, surrealistische oder naturalistische Stücke bevorzugt - er wird im Lokschuppen sein Äquivalent finden. Wer sein kunstliebendes Herz an eines der Werke verliert, kann es in den meisten Fällen käuflich erwerben. Die Preise sind zwischen 295Euro - "Princess on the hill" von Melanie Jörns - und selbstbewussten 12.000 Euro - "Früher Morgen" von Erhard Löblein - angesiedelt.

Zum ersten Mal ist in diesem Jahr ein broschierter Ausstellungskatalog mit Farbabbildungen für fünf Euro erhältlich. Insgesamt hatten sich 52 Künstler für die LOKart beworben, aus denen die Jury, Ute Küppersbusch, Vorsitzende des Bergischen Künstlerbundes und die Galeristen Herbert Siemandel-Feldmann und Jürgen Bahr, bereits im September ausgewählt haben. Die Ausstellung ist bis Montag zu sehen. Der Eintritt ist frei und lohnend.