Erkrath: Diebe stören Friedhofsruhe

Auch in Erkrath machen sich Langfinger immer öfter auf Gräbern zu schaffen. Die Angehörigen leiden darunter.

Erkrath. Zum Muttertag sind sie unterwegs. Auch schon mal vor den Ostertagen oder nach dem Totensonntag. Und überhaupt in der dunklen Jahreszeit, wo nachmittags schon die Lampen angehen - Friedhofsräuber. Ob Blumensträuße, Vasen oder Grablichter: Vor den Langfingern ist auch auf den drei Erkrather Friedhöfen nichts sicher - auch wenn das Problem längst nicht so groß ist wie in den Großstädten. Dennoch: Für die Angehörigen ist vor allem der Kummer enorm.

Die Friedhofsgärtnereien kennen das Problem und die Klagen ihrer Kunden. Viele mussten schon Vasen neu kaufen, Schnittblumen ersetzen oder ganze Sträucher neu pflanzen. "Vor allem, wenn der Todesfall noch nicht lange zurückliegt, sind die Angehörigen erschüttert. Manche werden aber auch wütend", sagt Friedhofsgärtner Peter Kuschewski.

Er betreut neben dem Friedhof in der Kreuzstraße zwei weitere in Unterbach und Gerresheim. "Auf dem Friedhof zu klauen ist ja auch eine einfache Sache. Erwischt werden die wenigsten." Es sei denn, seine Schwiegermutter sei unterwegs. Die habe jedenfalls mal einen Blumen-Klau beobachtet und die Täterin bis vor die Haustür verfolgt. "Dort hat sie dann geklingelt und ist mitten in einen Geburtstag geplatzt", erzählt Kuschewski. Für die Diebin sei das sehr peinlich gewesen.

Auch Amtsleiterin Kerstin Wulff-Woesten weiß, dass die Diebe selten gefasst werden. Sie rät dennoch, Anzeige zu erstatten. "Vor drei Jahren hatten sich die Vorfälle schon mal gehäuft. Die Polizei hat damals stärker kontrolliert, und die Bürger wurden aufgefordert, ein wachsames Auge auf die Nachbargräber zu werfen. So haben wir das Problem schnell in den Griff bekommen."

Damals hatten es die Langfinger nicht nur auf Blumen, sondern auch auf Grablichter abgesehen. "Die kann man bei Nacht und Nebel locker allein wegtragen", so Kuschewski. Er meint aber, dass diese Art von Friedhofskriminalität eher aus dem Rahmen fällt. "Da wird sogar Zinn aus den Grabsteinen herausgebrochen", weiß er von Fällen, bei denen es um Metall ging, das dann teuer verkauft wird.

Die Angehörigen leiden unter den Folgen. Viele, von deren Gräbern etwas gestohlen wurde, empfinden es als seelisches Unglück. "Sie sind todunglücklich, weil der Friedhof ja eigentlich ein Ort der Würde und des Friedens ist", so Kerstin Wulff-Woesten. Von Nazi-Schmierereien und schwarzem Hokuspokus, von denen oft zu hören ist, seien die Erkrather Friedhöfe bislang allerdings verschont geblieben.