Erkrath: Ein Hund namens "Der-tut-nichts"

Hunde: Wenn Hunde – wie in der vorigen Woche geschehen – ein Kind angreifen, erwarten den Halter ein Bußgeld und weitere Konsequenzen.

Hochdahl. Die Schürfwunden verheilen langsam, die Angst vor Hunden wird das siebenjährige Mädchen nicht so schnell loswerden. Das Kind war am Mittwoch voriger Woche nach dem Aussteigen aus dem Bus an der Sandheider Straße von einem Hund bellend und knurrend attackiert worden. Als das Mädchen in Panik weglief, verfolgte sie der Hund und trottete erst davon, als sein Opfer am Boden lag. Der Vater erstattete Anzeige.

"Wir haben Hinweise darauf, dass der Hund einer älteren Dame gehört", sagte am Montag ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage. Zeugen hatten beobachtet, dass der Hund nach dem Angriff auf das Mädchen zu einem Haus an der Gretenberger Straße gelaufen war.

Sollte sich der Verdacht erhärten, stehen der Halterin ungemütliche Zeiten bevor. Nach einer Vorladung zum Besuch der Polizeiwache an der Sedentaler Straße übernimmt das städtische Ordnungsamt den Fall. "Wir leiten ein Verfahren gegen den Halter ein", sagt Amtsleiterin Sylke Sackermann. Ist der - nicht der Hund - ein Ersttäter, werden bis zu 100 Euro Bußgeld erhoben. Zusätzlich können ihm Auflagen gemacht werden, wie er das Tier zu halten hat.

"Außerdem schauen wir uns auf jeden Fall den Hund an", so Sackermann. Auch wenn der nicht in die Kategorie der gefährlichen Hunde passt, in der Pitbull & Co. beheimatet sind, kann sich der Besitzer nicht auf der sicheren Seite wähnen.

"Wenn wir den Eindruck haben, dass der Hund bösartig ist, muss er zum Wesenstest - eventuell wird ein Maulkorbzwang verhängt", so Sackermann. Ist der Hundehalter bereits aktenkundig, weil sein Vierbeiner häufiger aufgefallen ist, kann das Bußgeld bis zu 100000 Euro betragen.

"Wir hatten mal einen Fall, wo der Halter absolut nicht einsehen wollte, dass er seinen Beißer anleinen sollte", sagt Sackermann. Als Folge wurde der Mann zwar nicht von der Höhe des Bußgeldes ruiniert, ging jedoch seines besten Freundes verlustig. Sackermann: "Wir haben den Hund ins Tierheim gebracht. Der Halter hat ihn nicht mehr zurück bekommen."

Anders als solch widerspenstige "Tierfreunde" sind Beißer keine Seltenheit. Im Vorjahr wurden insgesamt 21 Tiere gemeldet, die ihresgleichen oder Menschen angegriffen haben. Nur einer davon war ein Kampfhund. Fünf hatten die Größe eines Dackels. "Meistens kennen wir die Halter. Es sind die üblichen Verdächtigen", so Sackermann. In der Folge werden die auch schon mal dazu verdonnert, eine Hundeschule zwecks Erziehungsbeihilfe zu konsultieren.

Marion Lehmann weiß um das schlechte Image, das Hund und Halter haben. Die Besitzerin von Jack-Russell-Terrier "Hennes" ahnt, warum das so ist: "Es gibt immer wieder Leute, die sich nicht daran halten, ihre Hunde anleinen zu müssen." Sie plädiert für strengere Richtlinien. "Ich habe überhaupt nichts gegen einen Hundeführerschein."