Erkrath: Energieschleudern sehen rot

Ab 1. Juli dieses Jahres gibt ein Ausweis Mietern und Käufern Informationen darüber, wie hoch der Energieverbrauch eines Hauses ist.

Erkrath. Wie viel Benzin sein Fahrzeug verbraucht, darüber weiß der Autofahrer Bescheid. Vor dem Kauf einer Waschmaschine oder eines Kühlschrankes wird der Energieverbrauch verglichen - das neue Gerät soll ja möglichst sparsam sein. Aber wie sieht es bei einer Immobilie aus?

Die Dämmung der Wände oder die Heizungsanlage sind nur einige Faktoren, die auf den Energieverbrauch eines Hauses Einfluss haben. Wie soll der Laie da den Überblick behalten und sich eine Meinung bilden - ohne zuvor ein Ingenieursstudium zu absolvieren?

Die Rettung naht: Einen hilfreichen Überblick bietet zukünftig der Energieausweis. Er ist nicht nur eine Erstinformation, wenn Modernisierungen geplant sind.

Wird das Objekt der Begierde besichtigt, kann der Interessent demnächst einen Blick in den entsprechenden Energieausweis werfen. Einer übersichtlichen Farbskala von grün bis rot kann er dann entnehmen, ob die Immobilie viel oder wenig Energie verbraucht - grün bedeutet, dass es sich um ein sparsames Objekt handelt.

"So kann man abschätzen, wie hoch die anfallenden Kosten für Heizung und Warmwasser ungefähr sein werden", erklärt der Erkrather Markus Wolff. "Gerade in Zeiten von steigenden Energiekosten ist das wichtig." Der 26-Jährige bringt den Menschen nicht nur als Schornsteinfeger Glück, sondern ist außerdem selbstständiger Energieberater.

Ab dem 1. Juli wird der Energieausweis Pflicht, wenn eine Immobilie verkauft, vermietet oder verpachtet werden soll - stufenweise je nach Gebäudeart und Baualter. "Für Eigentümer, die wissen wollen, wie es um ihr Haus steht, ist der Ausweis aber auf jeden Fall eine interessante Sache", meint Markus Wolff. "So ein Energieausweis enthält ja Modernisierungsempfehlungen. Denen kann der Eigentümer entnehmen, welche Investition sich lohnen würde", so Wolff.

Bis zum 30. September gilt noch Wahlfreiheit zwischen dem verbrauchs- und dem bedarfsorientierten Energieausweis. Der Verbrauchsausweis ist zwar kostengünstiger, aber vom Energieverbrauch der bisherigen Bewohner abhängig. Wer also mit einer vierköpfigen Familie in eine Wohnung ziehen möchte, in der zuvor eine Einzelperson gelebt hat, kann sich nicht an deren Verbrauchszahlen orientieren.

Der Bedarfsausweis hingegen ist unabhängig von individuellen Zahlen. Er basiert auf technischen Analysen des Gebäudes. Der Bedarfsausweis wird von der Deutschen Energie-Agentur (dena) empfohlen. Sie erteilt auch Auskunft darüber, wer den Energieausweis ausstellt.

Ein weiterer Ansprechpartner sind die Stadtwerke Erkrath, die schon seit 1980 energiesparenden Neu- und Umbau fördern und auch mit Energiespartipps bereit stehen.