Erkrath: Feuerwehr - Herrenlose Tanklastzüge machen auch Profis weiche Knie
In der Bilanz des Vorjahres stehen überdurchschnittlich viele Einsätze bei schweren Verkehrsunfällen.
<strong>Erkrath. Ein mit Heizöl gefüllter Tanklastzug rollt führerlos die Straße Am Wimmersberg bergab. Auf seinem Weg zerstört er drei geparkte Wagen, überquert eine Hauptverkehrststraße und kommt erst an der Wand eines Mehrfamilienhauses zum Stehen. Was wie eine Szene aus einem spektakulären Film klingt, passierte im Januar des vergangenen Jahres auf der Schlüterstraße in Alt-Erkrath.
"Da rutscht das Herz in die Hose"
"Jedem Einsatzleiter, dem so eine Funk gemeldet wird, dem rutscht erstmal das Herz in die Hose", sagte Stadtbrandmeister Guido Vogt am Donnerstagabend auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr. "Da hätte viel passieren können." Es blieb bei Sachschaden, Menschen wurden nicht verletzt.
Ungewöhnlich war ein Einsatz an der Fuhlrottstraße. Ein 27-jähriger Chemiestudent hatte durch unvorsichtiges Hantieren mit Chemikalien eine schwere Explosion ausgelöst. Eine gefährliche Situation für die Feuerwehr, die wegen der Stoffe in der Wohnung kein Wasser zum Löschen einsetzen konnte.
Kurz vor Jahresende wurden die Wehrleute noch einmal richtig gefordert. Am 21. Dezember brannte eine Wohnung an der Schliemannstraße vollständig aus. "Das sieht man selten, dass eine Wohnung komplett durchzündet", beschrieb Vogt den gefährlichen Einsatz, bei dem eine Feuerwehrfrau verletzt wurde.
Damit in Fällen wie diesem alle Handgriffe sitzen, besuchten über die Hälfte der ehrenamtlichen Wehrleute im vergangenen Jahr Fortbildungen und investierten nach Feierabend viel Zeit in den Feuerwehrdienst, eine Tatsache, die die Anerkennung des Bürgermeisters fand.
Der Stadtbrandmeister betonte, das Ehrenamt müsse gestärkt werden, denn: "Ich würde mir 200 Feuerwehrleute mehr wünschen. Aber das ist hier kein Wunschkonzert." 2006 traten acht Ehrenamtliche aus der Wehr aus, Neuzugänge gab es keine.
Vogt nannte als einen Grund für den Personalschwund die Arbeitsmarktsituation. Viele der Wehrleute hätten aus beruflichen Gründen immer weniger Zeit für die Feuerwehr, Jugendliche müssten oft in anderen Städten eine Ausbildungsstelle suchen.