Erkrath: Gnadenfrist für Bavierschule
Bildung: Die Grundschule bleibt zunächst eigenständig. Gehen bis 28. Oktober weniger als 18 Neuanmeldungen ein, kommt der Verbund.
Erkrath. Aufatmen und verhaltener Applaus bei den anwesenden Eltern: Die seit Jahren um ihre Existenz kämpfende Bavierschule in Alt-Erkrath bleibt eigenständig - wenigstens für die nächsten Monate. Erst wenn feststehen sollte, dass die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr unter dem Minimum von 18 bleiben, will die Politik über einen Verbund mit der Grundschule an der Falkenstraße abstimmen. Stichtag für das Schuljahr 2011/2012 ist der 28. Oktober. Sollte es danach zum Verbund kommen, bildet die zweizügige "Falken-Schule", den Hauptstandort, die Bavierschule mit nur einer Eingangsklasse den Teilstandort.
Mit einer knappen Mehrheit von 24 zu 22 Stimmen votierte der Rat der Stadt am Dienstagabend für diesen Beschluss.
Das Zünglein an der Waage waren Bernhard Osterwind und Teile der BmU. Zu Beginn der Sitzung gehörten die "Bürger mit Umweltverantwortung" noch zu denjenigen, die den Verbund sofort auf den Weg bringen wollten. Die Stadtverwaltung hatte einen entsprechenden Beschlussvorschlag ausgearbeitet und konnte dabei auf die Stimmen von CDU, FDP und eben BmU setzen. "Damit die Hängepartie, ob es mit der Bavierschule auf Dauer weitergeht oder nicht, endlich ein Ende hat, und die Eltern wissen, worauf sie sich in Alt-Erkrath künftig einlassen", wie es Bürgermeister Arno Werner (CDU) formulierte.
Am Ende des Tages aber waren die Mehrheitsverhältnisse gekippt. Osterwind & Co. hatten sich - bis auf zwei Abgeordnete - nach einer Sitzungsunterbrechung auf die Seite der Verbundgegner SPD und Grüne geschlagen. Sichtlich erbost sprach CDU-Fraktionschef Wolfgang Jöbges vom "Umfaller des Monats".
Vorausgegangen war eine rund zweieinhalbstündige, kontrovers geführte Diskussion, in der beide Lager noch einmal ihre Argumente ins Feld führten. Anlass war ein Schreiben der Bezirksregierung vom Mai. Darin heißt es unter anderem, dass der Bestand der Gemeinschaftsgrundschule von der Düsselstraße auf der Basis von Ausnahmeregelungen wie im Schuljahr2008/2009 mit Blick auf den geschilderten Notstand "nicht mehr geduldet werden kann".
Was damals aber niemand wissen konnte: Aktuell sind nicht nur 18, sondern sogar 22 Kinder in der ersten Klasse - ein Hoffnungsschimmer also. "Zumal davon auszugehen ist, dass mit der zunehmenden Vollendung des Pose-Marré-Geländes weitere junge Familie nach Alt-Erkrath ziehen", betonte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert.
Ein Stein vom Herzen gefallen ist den Eltern im Publikum. Sie befürworten den Kompromiss - auch wenn der Beschluss noch lange nicht gleichbedeutend mit der endgültigen Rettung der Bavierschule ist. "Aber warum schon jetzt über einen Verbund entschieden werden soll, ist uns schleierhaft", brachte es Petra Weiser, deren beide Kinder die Grundschule an der Falkenstraße besuchen, auf den Punkt.
Zumal, ergänzte Peter Knitsch (Grüne), der Schulentwicklungsplan als Basis aller künftigen Entscheidungen noch in Arbeit sei. "Sollten im Oktober keine 18 Anmeldungen vorliegen, können wir den Verbund immer noch verabschieden. Ein Beschluss gegen die Eigenständigkeit wäre jedoch vorauseilender Gehorsam und käme zur absoluten Unzeit", sagte Knitsch.