Erkrath: Handelsgefecht führt ins Abseits
Während sich Rewe und Edeka gegenseitig auszustechen versuchen, wird der Verkauf an einen Immobilieninvestor immer wahrscheinlicher.
Erkrath. Im Handelsgefecht zwischen Edeka und Rewe um den Kauf des Hertie-Hauses könnten beide Genossenschaften verlieren. Während die Lebensmittelkonzerne die Muskeln spielen lassen, und das Für und Wider von Parkplätzen im Bavierpark die einzig bedeutsame Entscheidung zu sein scheint, werden in Berlin gänzlich andere Pläne geschmiedet.
Dort sitzt die Firma Atisreal, die im Auftrag des britischen Investors Dawnay Day für 58 Hertie-Filialen in Deutschland Käufer finden soll. Christoph Meyer, Mitglied der Geschäftsführung des Maklers, sagte am Freitag im Gespräch mit der WZ: "Rewe und Edeka liefern sich ein Gefecht, das keinen Sinn macht. Ein kaufmännisches Angebot haben sie hingegen noch nicht abgegeben."
Diesen entscheidenden Schritt voraus sei ein Immobilieninvestor. Der habe großes Interesse bekundet und ein konkretes Angebot gemacht. Die Konsequenz: Rewe würde Mieter bleiben, Edeka wäre raus, und es wäre dem neuen Eigentümer überlassen zu entscheiden, mit welchen Geschäften er die übrige Ladenfläche zu füllen gedenkt.
"Stadtentwicklung im Sinne Erkraths dürfte dabei keine Rolle spielen", sagte Bürgermeister Arno Werner, als er von der WZ mit dieser Nachricht konfrontiert wurde.
Um solche Tatsachen zu verhindern und einen ortsansässigen Investor zu gewinnen, ist Werner jedoch nicht bereit, vom politischen Kurs abzurücken, den zurzeit noch alle Fraktionen befahren: "Ziel ist die Wiederbelebung des Hertie-Gebäudes. Wir wollen einen Magneten ohne Beschädigung des Parks erreichen."
Zu diesem Zeitpunkt hegte Werner noch die Hoffnung, Rewe könne reagieren und auf die Forderung des Parkplatz-Baus verzichten. "Die meisten Bürger in der Stadt tendieren zu Edeka, weil die den Park erhalten wollen."
Parallel zu den beiden Lebensmittelhändlern verhandle die Stadt mit weiteren Investoren, so Werner. Das Problem: Auch die machten den Kauf des Hertie-Gebäudes an der Bedingung fest, ebenerdig Parkplätze anlegen zu dürfen.
Dass durch zusätzliche Kunden eines attraktiven Einkaufszentrums Verkehrsprobleme entstehen könnten, sei ihm bewusst. "Wir wollen aber zunächst das Problem mit Hertie lösen. Dann können wir uns Gedanken über die Verkehrsplanung machen", sagt Werner. Er habe das Technische Dezernat bereit aufgefordert, sich damit zu beschäftigen.