Erkrath: Schul-Paten jäten in der Freiluft-Apotheke
Kinder kümmern sich um den Apothekengarten an der Bergstraße. Sie lernen dabei Heilkräuter kennen – und Verantwortung tragen.
<strong>Erkrath. Es ist noch früh am Morgen und eigentlich hätten Julia, Andreas, Kimberly und Tim aus der 6a der Realschule Hochdahl, Gebäude Schmiedestraße, jetzt Sport. Aber sie sind die ersten Freiwilligen, die bei der neuen Patenschaft für den Heilkräutergarten an der Bergstraße aktiv werden. Punkt 8.30 Uhr sind die 12-Jährigen - bewaffnet mit kleinen Hacken, Harken und Handschaufeln - in Begleitung ihrer Klassenlehrerin Birgit Horlitz erschienen, um bis zur großen Pause dem Unkraut zu Leibe zu rücken. "Als unbezahlte Arbeitskräfte" witzelt Andreas. Doch so schlimm ist es nicht: "Wer das macht, macht es freiwillig - und das funktioniert super", hat Apotheker Klaus Sauerwein festgestellt.
Wer etwas über die Pflanzen weiß, gibt ihnen einen anderen Wert
Die Kooperation mit den Schulen hat er nicht nur angeschoben, um sich Arbeit zu ersparen. Vielmehr ginge es darum, den Kindern Verantwortung und Wissen über ihre Umwelt zu vermitteln. "Wer sich mit dem Garten identifiziert, achtet auch darauf, dass er in Ordnung bleibt", meint er.
Auch Birgit Horlitz hat etwas dazu gelernt: "Unkraut gibt es ja eigentlich nicht", weiß sie seit den Vorgesprächen und stellt mit Blick auf den üppig wuchernden Löwenzahn fest:. "Wenn man etwas über eine Pflanze weiß, gibt man ihr einen anderen Wert."
Und die lernen schnell. Franzosenkraut, Knöterich und auch die Quecke - Kieselsäuregehalt hin oder her - sind leicht zu erkennen und müssen komplett raus. Der Spitzwegerich ist prima zur Wundheilung, aber seine Ableger haben mitten im Majoran nichts zu suchen. Und der Löwenzahn hat nur zwischen den anderen verdauungsfördernden Pflanzen ein Bleiberecht.
Mehr als zwei große Eimer voll haben die Jugendlichen am Ende gejätet. "Das hat Spaß gemacht!", ist die einmütige Meinung. Denn einen Garten gibt es bei keinem von ihnen daheim.