Erkrath: Tagesmütter sollen mehr verdienen
Verwaltung und Politiker sind uneins über die Zulässigkeit dieser Forderung.
Erkrath. Drei Euro pro Stunde verdient eine Tagesmutter, die ein Kind betreut, das jünger als drei Jahre ist. Was nach Ausbeutung klingt, ist tatsächlich die Entlohnung für ein Kind. "Eine Tagesmutter darf maximal fünf Kinder gleichzeitig betreuen", sagt Jugendamtsleiter Uwe Krüger. Macht 15 Euro pro Stunde.
Auch dieser Stundenlohn erscheint der politischen Mehrheit zu gering. Daher hatten SPD, BmU und Bündnisgrüne bereits in den Entwurf des städtischen Haushalts die Aufstockung um einen Euro auf dann vier Euro pro Stunde einarbeiten lassen. Nun ist der Finanzplan noch nicht vom Rat verabschiedet worden und damit nicht in Kraft.
Bis das der Fall ist und der Kreis als Aufsichtsbehörde irgendwann im Sommer seine Zustimmung gibt oder Verweigerung ankündigt, wollen die genannten Fraktionen jedoch nicht warten. Daher haben sie jetzt den Antrag gestellt, die "Richtlinie zur Ausgestaltung der Tagespflege" zu ändern.
Ob das so möglich ist, bezweifelt Krüger: "Dann müssten wir das Geld sofort bezahlen, obwohl der Haushalt noch nicht verabschiedet ist", gibt er zu bedenken. Ob das so zulässig sei, müsse von der Kämmerei geprüft werden.
Neben diesen finanztechnischen Spezialitäten stelle sich ihm aber auch die Grundsatzfrage nach der Notwendigkeit der Erhöhung: "Wir hatten bisher keine Probleme, für drei Euro die Stunde eine Tagesmutter zu finden", so Krüger. Beschwerden über zu geringe Verdienstmöglichkeiten habe es keine gegeben.
Aktuell betreuen 40 Tagesmütter 70 Kinder. Das kostet die Stadt jährlich 210.000 Euro. Die politisch geforderte Anhebung des Stundensatzes "würde jährliche Mehrkosten von knapp 70.000 Euro produzieren", so Krüger.