Flüchtlinge: Kreis muss Unterkunft stellen
Jetzt sind nicht nur die Städte, sondern auch der Kreis in der Pflicht, Asylsuchende unterzubringen. 300 Menschen sollen in der Turnhalle des Berufskollegs übernachten.
Mettmann. In Mettmann leben derzeit 433 Flüchtlinge, Asylbewerber, geduldete Immigranten. Am Montag werden voraussichtlich noch einmal 300 hinzukommen, die der Kreis Mettmann in den beiden Turnhallen des Berufskollegs an der Flur- und Koenneckestraße unterbringen wird. Die Hallen sind bereits bis kommendes Jahr Februar reserviert. Es handelt sich auch hie rum sogenannten Erstunterbringungen. Die Flüchtlinge werden nachdem sie registriert und medizinisch untersucht worden auf andere Städte verteilt.
„Das ist eine völlig neue Situation für uns. Bislang war der Kreis mit solchen Aufgaben nie betraut“, sagt Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann. Doch am Mittwochabend erreichte die Verantwortlichen im Kreishaus eine Mail der Bezirksregierung, die wohl keinen Spielraum mehr für den Kreis Mettmann ließ. Als geeignete Gebäude kommen — wie in den anderen Städten auch — Turnhallen in Frage. Die hat der Kreis in den beiden Berufskollegs in Mettmann und Velbert, aber auch an den Förderschulen. „Doch in den Förderschulen sind die Turnhallen viel kleiner“, sagt Daniela Hitzemann. Darüber hinaus werden die Hallen auch für den eher medizinisch orientieren Sportunterricht der Kinder genutzt. Bleiben also die Turnhallen in den Kollegs. Der Schulsport fällt aus, auch die Vereine müssen sich andere Hallen suchen.
Gestern Morgen rückte eine Fachfirma aus Düsseldorf an und verlegte einen Boden in der Turnhalle an der Flurstraße. Die Arbeiter werden das gesamte Wochenende damit beschäftigt sein, die beiden Hallen an der Flurstraße und an der Koenneckestraße als Flüchtlingsunterkunft und Erstaufnahmelager herzurichten.
Am Montag, so ein Mitarbeiter der Baufirma, sollen die Betten geliefert werden. Stellwände sollen zumindest ein wenig Privatsphäre schaffen. Gleichzeitig sollen die ersten Flüchtlinge eintreffen. Lehrer und Schüler des Berufskollegs holten gestern Sportgeräte aus der Halle. Man werde in Fitnesscenter, die die Halle am Heinrich-Heine-Gymnasium und nach Hilden ausweichen, sagte ein Lehrer.
Der Helferkreis in Mettmann macht sich Gedanken, wie man diesen Menschen helfen kann. Es geht beispielsweise um Bekleidung, aber auch um soziale Kontakte.
Die Mettmanner CDU will im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag den Antrag stellen, dass die Stadt eine volle Stelle für die Flüchtlingsbetreuung der Caritas zahlt. Bisher sind es 20 000 Euro, es sollen dann 100 000 Euro sein.