Notfallseelsorge im Kreis stellt sich neu auf

Am Wochenende sind nur noch Ehrenamtliche im Einsatz. Ab heute gilt die neue Struktur in Langenfeld.

Langenfeld. Wenn Notfallseelsorger Guido Boes zu einem Einsatz gerufen wird, weiß der 52-Jährige, dass er Angehörige bei einem extremen Schicksalsschlag unterstützen muss. Das kann ein tödlicher Unfall auf der Autobahn sein, ein Gewaltdelikt oder ein Suizid. Möglicherweise ist auch ein sehr junger Mensch gestorben. Vor einem Jahr beispielsweise brach ein Junge (16) beim Fußballspiel auf einem Platz in Erkrath plötzlich zusammen. Die Ärzte konnten nur noch seinen Tod feststellen. „Das ist für Eltern eine Katastrophe.“ Als Seelsorger komme man in Situationen, wo Menschen hilflos sind. „Wir vermitteln Stabilität und Ruhe. Wir können trösten — aber manchmal muss man den Tod einfach nur ohne Worte gemeinsam aushalten.“

Die Notfallseelsorge im Kreis Mettmann wird von den beiden christlichen Kirchen gemeinsam organisiert. Und sie ist überkonfessionell ausgerichtet. „Wir kommen zu jedem. Man muss keiner Kirche angehören, damit wir helfen“, erläutert Boes.

Seit Jahresmitte organisieren sich die evangelische und die katholische Kirche im Kreisdekanat Mettmann bei der Notfallseelsorge neu. So sind an den Wochenenden nur noch Ehrenamtliche im Dienst. „In Langenfeld startet diese neue Struktur jetzt am Wochenende“, sagt Boes. „Aber wir suchen noch weitere Helfer.“ Voraussetzungen sind christliche Orientierung, Rufbereitschaft und, man müsse sich „berufen fühlen“, glaubt Boes. : „Viele unserer Helfer haben schon eigene Erfahrungen mit dem Tod gemacht.“ Wer Interesse hat, wird langsam an die neue Aufgabe herangeführt. Beide Kirchen bieten für die Ehrenamtlichen Seminare an. Niemand wird sofort alleine losgeschickt, sondern begleitet in der Anfangszeit einen erfahrenen Seelsorger. „Dann stellt sich schnell heraus, wem das liegt“, sagt Guido Boes.

Information gibt es unter der Telefonnummer 02104/97010.