Fraktionen sind sauer auf den Bürgermeister

Das war schon starker Tobak, den die Mettmanner in Sachen Stadthalle verkraften mussten. Thomas Dinkelmann soll nun endlich mit der Wahrheit herausrücken, so die Forderung.

Foto: Archiv

Mettmann. Nachdem heraus gekommen ist, dass die Untere Denkmalbehörde der Stadt Mettmann selbst den Denkmalschutz für die Stadthalle beantragt hat, schlagen die Wellen hoch. „Entscheidende Fakten wurden uns von Ihnen vorenthalten, was die Vermutung der bewussten Informationssteuerung oder Unterlassung nahe legt“, schreiben die vier Fraktionsvorsitzenden der Parteien in einem gemeinsamen Brief an Bürgermeister Thomas Dinkelmann.

Die Fraktionen CDU, SPD, FDP und UBWG in einem Brief an Dinkelmann

„Das enttäuscht uns und dient nicht dazu, das Vertrauensverhältnis zwischen Rat und Verwaltung zu stärken“, heißt es in dem Brief, der von Ute Stöcker (CDU), Andrea Rottmann (SPD), Klaus Müller (FDP) und Hans-Günther Kampen (UBWG) unterzeichnet wurde. Für den Rat der Stadt sei die Art und Weise der bruchstückhaften Wahrheitsfindung ein unhaltbarer Zustand. Man erwarte, auch im Sinne einer offenen Fraktions- und Öffentlichkeitsarbeit eine umgehende Aufklärung über den gesamten Vorgang, heißt es in dem Brief.

Entscheidend ist für die Fraktionen vor allem eine Frage: Wieso Dinkelmann im Juli in der Runde der Fraktionsvorsitzenden und später dann auch öffentlich erklärt hat, dass die Überprüfung der Neandertalhalle durch eine Mitarbeiterin des Amtes für Denkmalpflege ein reiner Zufall war. Gemeint ist die Version, die Denkmalpflegerin hätte eher zufällig am Wegesrand die Neandertalhalle entdeckt und dann als erhaltenswert eingestuft.

Jetzt erkläre Dinkelmann auf einmal öffentlich, dass bei einem Abriss immer die Denkmalwürdigkeit geprüft werden müsse und deshalb diese routinemäßige Abfrage durch die Stadt erfolgt ist. Die Fraktionen wollen wissen, warum diese routinemäßige Abfrage nicht schon viel früher erfolgt sei.

Eine schriftliche Stellungnahme der zuständigen Denkmalpflegerin Dr. Elke Janßen-Schnabel liegt vor. Darin heißt es ganz klar: „Wir sind aufgrund einer schriftlichen Anfrage der Stadt Mettmann vom 1. Februar 2016 tätig geworden. Die Diskussion über den Abriss gab möglicherweise den Anstoß für diese Anfrage.“

Bürgermeister Dinkelmann hatte betont, diese Anfrage habe die Stadt Mettmann gestellt, weil nach der Sommerpause im Rat über die Zukunft der Stadthalle diskutiert und letztendlich auch entschieden werden soll. Die Verwaltung könne aber nicht mit der Variante „Abriss“ ins Rennen gehen, wenn möglicherweise Denkmalschutz für die Stadthalle besteht.

Deshalb habe wohl ein Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde im Februar diese Anfrage gestellt. Thomas Dinkelmann räumte aber auch ein, dass man von der Denkmalwürdigkeit der Stadthalle sehr überrascht worden sei. Die Stadt hatte es offenbar selbst nicht für möglich gehalten, dass die noch nicht mal 40 Jahre alte Halle historisch so wertvoll ist, dass sie in ihrer Ursprungsform für die nachfolgenden Generationen erhalten werden muss.