Fusionswelle reißt nicht ab

Verein warnt vor Gefahren bei Zusammenschluss von Raiffeisenbank Monheim mit der VR-Bank Dormagen.

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Kreis Mettmann. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken reißt die Fusionswelle nicht ab. Allein in diesem Jahr taten sich 65 Genossenschaftsbanken zusammen, für 2017 und 2018 sind bereits 70 weitere Fusionen angekündigt. Auch bei der Raiffeisenbank Rhein-Berg mit Sitz in Monheim steht ein Zusammenschluss mit der VR-Bank Dormagen bevor. Ende des Monats entscheiden die Mitglieder der beiden Geldinstitute. Doch wissen die Genossenschaftsbanker auf was sie sich da einlassen? Georg Scheumann vom Verein „Wir sind die Volksbank“ bezweifelt das.

Georg Scheumann, Betriebswirt

„Die größte Gefahr, bei der Fusion ist, dass die Mitglieder über den Tisch gezogen werden“, sagt der genossenschaftliche Betriebswirt. „Wir sind der Auffassung, dass es nicht genügt, den Mitgliedern fertige Lösungen zur Abstimmung vorzulegen, man müsste bereits lange vorher die Mitglieder über sämtliche Möglichkeiten frei entscheiden zu lassen.“ In einem Brief an den Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Rhein-Berg rechnete Scheumann vor, dass die Fusionen bei den Genossenschaftsbanken offenbar immer nach dem gleichen Muster ablaufen, obwohl es noch andere Optionen gebe. Beispielsweise die Umwandlung von Rücklagen in Geschäftsguthaben. Das bedeute nach Rechnung von „Wir sind die Volksbank“ für die mehr als 1900 Mitglieder einen finanziellen Vorteil von 3761,76 Euro pro Einzelanteil.

Bernhard Schwarz, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Rhein-Berg, die auch in Langenfeld und Erkrath Filialen hat, weist den Vorwurf der einseitigen Information entschieden zurück. Nicht nur der von den Mitglieder gewählte Aufsichtsrat habe sich mit den Folgen der Fusion auseinandergesetzt, sondern auch ein externer Prüfungsverband. „Dieses Gutachten bekommen die Mitglieder zur Einsicht“, sagt Schwarz. Die angesprochene Umwandlung des Geschäftsguthabens sei nach den Satzungen beider Häuser so nicht vorgesehen.

Schwarz erklärt: „Die Fusion ist nötig, weil wir unsere Leistungsfähigkeit vor Ort erhalten wollen.“ Was der Bank zu schaffen macht, seien sinkende Erträge durch Niedrigzinsen und höhere Ausgaben, durch immer mehr Regulierung. „Diese Herausforderungen können wir gemeinsam besser angehen“, sagt das Vorstandsmitglied.