Geschichten auf Leinwand

Ein Rundgang durch die Ausstellung der Künstlergruppe im Lokschuppen lohnt sich. Bei Gerhard Löblein ist und bleibt der Mensch im Mittelpunkt künstlerischen Schaffens.

Erkrath. Vier Künstlerseelen, vier Sichtweisen von Welt und Kunst. So präsentiert sich derzeit die mittlerweile dritte Ausstellung der Künstlervereinigung KuK im Lokschuppen. Dort, wo vor zehn Jahren mit einer ersten Vernissage der damals noch sieben Gründungsmitglieder alles angefangen hat, wird nun erneut Bilanz gezogen.

Eine künstlerische Bilanz ist immer auch ein Rückblick auf kreative Entwicklungen und Stationen des Lebens, die den Weg zur Kunst und zu sich selbst geprägt haben. Bei Gerhard Löblein ist und bleibt es der Mensch, der im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens steht. Aber es ist ein besonders tiefer Zugang, den der Erkrather Maler und Bildhauer zum Objekt deiner Kunst gefunden hat.

Niedliche Kinderaugen, Blumensträuße, heile Welt? Niemals würde der Künstler seine Hand durch solche Dinge leiten lassen. Weder beim Malen, noch beim Schreiben seiner Erzählungen oder beim Bildhauern. Was Löblein will, ist Tiefe. Tiefe in seinen Bildern. Tiefe in seinen Worten. Und Tiefe in einem Leben, das geprägt ist von der Auseinandersetzung mit sich selbst.

"Meine Kunst hat fast etwas Expressionistisches", spricht er über das, was ihn schon sein ganzes Leben lang treibt. Die Angst vor Kitsch hat ihn ferngehalten von einer oberflächlichen Nabelschau, der Löblein weder als Mensch noch als Künstler etwas abgewinnen kann. So bleiben auch viele Bilder ohne Titel, um den Betrachter nicht einzuengen.

Die Geschichten, die er erzählen möchte, sollen sich dem aufmerksamen Beobachter von selbst erschließen. Glatte Oberflächen liegen ihm dabei nicht besonders.

An dieser Stelle verbinden sich seine Werke mit denen der Künstlerin Beate Heitmann. Auch ihre Maltechnik ist geprägt von einer Vorliebe für raue, taktile Oberflächen. In der Komplexität der Bilder spiegelt sich die Vielschichtigkeit der Person und der Wahrnehmung. "Wenn es der Komposition gut tut, erhalte ich den Gegenstand", beschreibt sie ihre Herangehensweise an Kunst.

Ihre künstlerische Handschrift und Inspiration umschreibt sie selbst mit intuitiv kompositorisch. So kommt es nicht selten vor, dass eines ihrer Werke vorübergehend aus dem Blickfeld gerät, um sich später in Erinnerung zu rufen.

Ihr ehemaliger Mann, der kroatische Bildhauer Bruno Stane Grill, ist der Vierte im Bunde der KuK-Künstler, die derzeit im Lokschuppen ihre großformatigen Malereien und Skulpturen präsentieren. Leider konnte er im Rahmen der Vernissage nicht selbst in sein künstlerisches Werk einführen. Schwerpunkt seiner kreativen Arbeit ist der Mensch, den er in Ton modelliert und als Torso mit Federzeichnungen und Acryl portraitiert.