Gödinghover Weg: Waldrodung als Naturschutz
Um ein Naturschutzgebiet zu schonen, werden alle Bäume eines Erlenbruchwaldes gefällt.
Erkrath. Ob eine Esche, Eiche, Erle und Pappel mehr oder weniger als die geschätzten 100 den Wald an den Bahngleisen im Bereich des Gödinghover Wegs bilden, ist verglichen mit der Zahl 22 völlig unerheblich. Das ist nämlich der Unterschied zwischen einzelnen Bäumen und dem kompletten Erlenbruchwald auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern.
Seit die Bahn zu Beginn dieses Jahres einige Pappeln als Gefahr für den Schienenverkehr ausgemacht hat, da sie auf die Gleise zu stürzen drohen, geht es um alles oder eben die 22 sturzgefährdeten Exemplare. Im Mai sagte Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs: "Man muss ja nicht den ganzen Wald plattmachen." Im Juni kündigte sich dann doch das ganz große Sägen an.
Und jetzt, drei Monate später, steht fest, dass der Wald im Naturschutzgebiet noch in diesem Monat aus Gründen des Naturschutzes gerodet wird. Es habe sich die Frage gestellt, was für die Natur verträglicher ist, sagte Heffungs am Dienstag auf der Sitzung des Planungsausschusses. "Entweder man nimmt jetzt alle Bäume weg und überlässt das Gebiet dann sich selbst, oder man nimmt jedes Jahr einige raus."
Die Entscheidung, so Heffungs, habe schließlich die Untere Landschaftsbehörde getroffen und für die komplette Abholzung plädiert. Die gefällten Bäume bleiben liegen, um Tieren Unterschlupf und Pflanzen Nährboden zu bieten.
Mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden ist Forstwirt Elmar Stertenbrink, dessen Grundstück unmittelbar an den Wald grenzt. "Wenn die über meine Wiese wollen, werden sie sich wundern", sagte Stertenbrink am Donnerstag und kündigte damit an, dass er den Baumfällern die Zufahrt über sein Grundstück zu verweigern gedenkt.
Es sei nicht Aufgabe der Unteren Landschaftsbehörde, sondern von Stadt oder Forstverwaltung darüber zu entscheiden, was für die Natur das Beste sei. "Meiner Meinung nach wird der Naturschutz umgesetzt, wenn nur das rausgeholt wird, was auf die Gleise zu fallen droht."
In diesem Zusammenhang kritisiert Stertenbrink mangelnde Unterstützung durch die Umweltverbände, die gegen das Vorhaben nicht protestiert haben.