Graffiti: Polizei schnappt junge Sprayer

Kinder im Alter von zwölf bis 13 Jahren haben in Mettmann-West Mauern, Hauswände und Lastwagen beschmiert.

Mettmann. Ihren Eltern erzählten sie, bei einem Freund schlafen zu wollen. Doch tatsächlich hatten die sechs Kinder im Alter von zwölf bis 13 Jahren etwas ganz anderes im Sinn. Sie trafen sich, um im Schutz der Dunkelheit als Graffiti-Sprayer loszuziehen. In Mettmann-West besprühten sie Mauern, Hauswände, Lastwagen Wohnmobilie, Verkehrszeichen, Bänke, Mülleimer und Zäune. Die Polizei hat diese Gruppe sowie eine zweite Gruppe junger Sprayer jetzt enttarnt.

Ein Polizeibeamter der Mettmanner Wache war den Sprayern im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spur gekommen. An der Paul-Klee-Straße, der Marie-Curie-Straße, der Robert-Diesel-Straße, an der Förderschule an der Peckhauser Straße und an der Brückenunterführung Hubertusstraße stieß der Polizist immer wieder auf die gleichen Zeichen (Argo, Race, Maze, Writes, Cravel und Sim).

Er befragte viele Kinder in der Umgebung, die ihm sogar ein paar Namen der Sprayer nennen konnten. Laut Polizei sollen bisher 15 Taten auf das Konto der Sprayer gehen, die oft auch mit ihrem Gruppennamen „Tip“ Wände besprühten oder mit dicken Filzstiften beschrieben.

Eine zweite Gruppe Sprayer, die sich „WSR“ aber auch „Game“ und „SAE“ nennt und unter anderem ein fast zehn Meter langes Graffiti auf eine Hauswand an der Straße Hammerbach gesprüht hatte, ist nach intensiver Ermittlungen ebenfalls aufgeflogen.

Bei den Vernehmungen, sagt Polizeipressesprecher Frank Sobotta, hatten die Jugendlichen erklärt, dass sie sich keine Gedanken darüber gemacht hätten, welchen Schaden sie angerichtet hätten. Wie hoch dieser ist, kann die Polizei noch nicht beziffern. Sie geht davon aus, dass die zwei Gruppen auch noch für weitere Graffiti verantwortlich sind, die aber bislang noch nicht angezeigt wurden.

Als die Eltern von den nächtlichen Ausflügen ihrer Kinder von der Polizei erfuhren, „sind die aus allen Wolken gefallen“, sagt Polizeisprecher Sobotta. Das hätten sie ihren Kindern nicht zugetraut. Die Kinder stammten alle aus gutbürgerlichen Verhältnissen.

Mit den Schriftzügen, die gesetzt wurden und letztlich zur Aufklärung führten, wollten die Gruppen (Crews) sich bekanntmachen und andere Gruppen übertrumpfen. Sobotta: „Entweder durch Masse oder durch die Größe der Graffiti.“

Das Jugendamt aber auch die Schulen sollten das Thema Graffiti aufgreifen, findet Polizeisprecher Sobotta, um Kindern und Jugendlichen frühzeitig die Folgen wilder Sprühereien aufzuzeigen. Gute Beispiele dafür gebe es in anderen Städten.