Seibelquerspange: Leiter von Seniorenheim schlägt Alarm

Anwohner befürchten mehr Verkehr durch die Seibelquerspange. Der könnte für die „Carpe diem“-Bewohner zur Gefahr werden.

Mettmann. Die Nachricht vom Baubeginn für die Seibelquerspange hat in der Stadt für viel Gesprächsstoff gesorgt. Besonders die Anwohner von Nord- und Berliner Straße sorgen sich, dass vor ihrer Haustür in zwei Jahren deutlich mehr Verkehr als bisher rollen wird. Aber auch in der Senioren-Residenz „Carpe diem“, die direkt an der neuen Straße liegt, bereitet die Entlastungsstraße dem Einrichtungsleiter Volker Paikert Sorgen.

Auf der Seibelstraße soll die Tempo-30-Zone vor der Senioreneinrichtung aufgehoben werden, wenn die Seibelquerspange freigegeben wird. „Schon heute halten sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeit, fahren viel schneller. Selbst die Linienbusse donnern hier ganz schön vorbei“, sagt Paikert. Er sorgt sich um seine Bewohner, die über die Straße gehen müssen, um gegenüber bei Lidl einzukaufen. „Wenn die Autos bergauf mit 50 oder mehr Stundenkilometer angerauscht kommen, wird’s gefährlich.“

Deshalb wird er den Fußweg vom Haupteingang der Anlage zur Seibelstraße zurückbauen lassen. „Damit die Bewohner dort nicht über die Straße rennen.“ Ob die Querungshilfe am künftigen Kreisverkehr Seibel-/-Johannes-Flintrop-Straße hilft? Paikert zuckt die Schultern: „Autofahrer bremsen doch meistens erst im letzten Moment ab.“

Jetzt will er prüfen lassen, ob es überhaupt zulässig ist, dass vor einem Altenheim eine Tempo-30-Zone in eine Tempo-50-Zone umgewandelt werden darf. „Auch wenn die Seibelstraße künftig als Entlastungsstraße eine ganz neue Bedeutung bekommt geht das meiner Meinung nach nicht“, sagt Paikert.

Vor Jahren, als die Pläne für die Seibelquerspange vorgestellt wurden, schimpften viele Bürger, weil für sie die Verkehrsströme nur umgelenkt werden. Viele befürchten, dass sich künftig eine Blechlawine über die Nord- und Berliner Straße Richtung Düsseldorfer Straße wälzen wird. „Wer denkt an die Anwohner dieser Straßen? Und was wird mit den Anwohner der Dresdner-, Stettiner- und Danziger Straße? Wie sollen die mit dem Auto auf die Berliner Straße kommen?“, fragt eine Frau.

Doch Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec aus dem städtischen Bauamt teilt die Sorgen der Anwohner von Nord- und Berliner Straße nicht. „Wir haben im vergangenen Jahr 8000 Fahrzeuge auf der Nordstraße gezählt. Mit der Seibelquerspange werden 10 500 Fahrzeuge prognostiziert.“

Sollte sich herausstellen, dass die Belastungen für die Nord- und Berliner Straße größer als erwartet sind, „hat der Rat beschlossen, dass wir nachsteuern müssen“, sagt Geschorec. Dann müssen verkehrslenkende Maßnahmen ergriffen werden, die den Durchgangsverkehr wieder von der Straßen vertreiben. „Etwa, indem wir die Grünphase an der Nord-/Berliner Straße verkürzen“, sagt Geschorec.