Gruiten: Ein Mann räumt die Natur auf

Seit Montag reinigt der ehrenamtlich tätige Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe Gruiten.

Gruiten. Hans-Joachim Friebe lässt sich nicht abschrecken - weder von Dauerregen noch von mangelnder Unterstützung. "In der Natur wird Mülltrennung groß geschrieben", sagt er lachend und holt mit der Zange eine weitere leere Schnapsflasche aus dem Gebüsch am Bahndamm in Gruiten.

Der ehrenamtlich tätige Landschaftswächter ist am Montag und Dienstag wieder in Gruiten in Sachen Stadtreinigung unterwegs. Unterstützung erhält von der Stadt Haan, die ihm einen jungen Mann (17) zur Seite stellt, der auf diese Weise laut Betriebshofmitarbeiter Peter Kannemann ihm auferlegte Sozialstunden ableistet. Wo Friebe ehrenamtlich zum Einsatz kommt, hat er mit Peter Kannemann abgesprochen. "Ich habe mich dort schon vergangene Woche umgesehen und mich dann mit Herrn Friebe in Verbindung gesetzt."

Und viel mehr fleißige Helfer sind es an diesem ungemütlich-kalten Vormittag auch nicht. "Die einen schreckt das Wetter ab, die anderen müssen arbeiten", sagt Friebe.

Innerhalb einer Stunde hat er drei Müllsäcke gefüllt, kaputte Eimer, Europalette, Holzlatten und Plastik- und Glasflaschen, die er als "Wohlstandsgranaten" bezeichnet, aufgetürmt. "Vor einem Jahr habe ich den Bahndamm schon mal sauber gemacht", sagt Friebe. Dass er jetzt wieder von vorne anfängt, entmutigt ihn nicht.

Währenddessen tummelt sich Michael (Name von der Redaktion geändert) auf dem städtischen Grundstück, auf dem einst die Notunterkünfte der Stadt standen. "Ich habe da hinten eine kaputte und verrostete Schubkarre gefunden", sagt er. "Hol sie raus", empfiehlt ihm Friebe.

Es folgen Blumentöpfe aus Plastik und eine kaputte Gieskanne. Ob diese Form des Ableistens von Sozialstunden sein Umweltbewusstsein schärft? Michael zuckt die Schultern. "Ich denke schon", sagt er. "Ich habe auf jeden Fall keine Lust, den Müll noch einmal wegzumachen."

Bis zum Mittag waren Friebe und der junge Mann im Einsatz. Heute treffen sie sich noch einmal. Dieses Mal sind sie an den Tennisplätzen, dem Park & Ride-Parkplatz am Gruitener Bahnhof bis runter ins Düsseltal im Einsatz. "Dort, wo die Parkplätze sind, fällt immer eine ganze Menge Müll an", weiß Kannemann.

Er hat Friebe und seinem Helfer Montagmorgen auch Eimer, Zangen und Säcke zur Verfügung gestellt. "Wir sind Herrn Friebe sehr dankbar", sagt er. "Er nimmt uns eine ganze Menge Arbeit ab."