Gruiten: Viel Natur auf drei Hektar

Zwischen Gruiten und Vohwinkel liegt die Grube 10, die die Agnu von Rheinkalk gepachtet hat. 200 Pflanzenarten wachsen dort.

Gruiten. Versteckt zwischen Gruiten und Vohwinkel liegt die Grube10. Viel kleiner ist sie als die nicht weit entfernte Grube 7. Aber auch dort hat die Firma Rheinkalk bis Ende der 60er Jahre Kalk abgebaut. Heute ist das drei Hektar große Gebiet ein so genannter geschützter Landschaftsbestandteil, der von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (Agnu) gepflegt, beaufsichtigt und saubergehalten wird.

Ein kleiner Weg führt in den ehemaligen Steinbruch. Es blüht, summt und zwitschert. Dicht bewachsen ist der schmale Pfad, der in die eigentliche Grube führt. Die Landschaftswächter Volker Hasenfuß und Hans-Joachim Friebe kennen die Strecke. Das Gebiet ist ihr Revier. "Mehr als 200verschiedene Pflanzenarten wachsen hier", schwärmt Hasenfuß. "Für so eine kleine Fläche ist das relativ viel."

Hasenfuß ist Experte für wilde Orchideen. Und die gibt es nicht nur in der Grube7, sondern auch in der Grube10. "Alle Arten sind streng geschützt", sagt er. So wie die so genannte Bienen-Ragwurz, die ursprünglich aus dem Mittelraum kommt. "Früher wuchs die hier nicht", sagt Hasenfuß.

Und dachte deshalb, die lila blühende Orchidee sei dort angepflanzt worden. Inzwischen ist er davon überzeugt, dass ihr Vorkommen ein Zeichen des Klimawandels ist. In der Grube 10 sind es dazu der kalkhaltige Boden und die von der Sonne beschienenen Hänge, die ihr Wachsen begünstigen.

Auch die Pflege durch die Naturschützer kommt den Pflanzen und Tieren auf dem drei Hektar großen Gelände zu Gute. "Vor einigen Felswänden haben wir die Birken entfernt, damit sie die Wärme besser speichern können", erläutert Friebe.

Jetzt sind sie ein idealer Aufenthaltsort für Schmetterlinge. Auch Heuschrecken fühlen sich an den warmen Standorten der Grube wohl. Und wo viele Insekten sind, kann man auch zahlreiche Vogelarten entdecken. "Wie den selten gewordenen Baumpieper", sagt Hasenfuß.

Auch den Goldammer und den zwar unglaublich kleinen, aber dafür umso lauter trällernden Zaunkönig kann man in dem ehemaligen Steinbruch immer wieder hören.

Dann zeigt Hasenfuß wieder auf den Boden. Oregano hat sich dort breit gemacht. Auch die Karthäusernelke, die es gerne trocken mag, und 60 weitere blühende Pflanzen haben die Agnu-Mitglieder erfasst. Sie versichern, dass sie immer nur kleine Inseln in dem Gebiet freihalten. "Wir sind keine Baumfäller."

"Viele Gebiete werden oft nur wegen einer einzigen Pflanze geschützt", erzählen Friebe und Hasenfuß. Die Grube 10 sei dagegen ein vielfältiges Biotop mit viel Wald, in dem es sogar mal einen Teich gab. "Aber der ist leider ausgetrocknet."