Hochdahl: Trübe Aussichten auf die Sonne

Die Sternwarte machte das Himmelsschauspiel für Hobbyastronomen sichtbar. Nur die Wolken spielten nicht mit.

Hochdahl. Das Objekt der Begierde macht sich rar am frühen Freitagvormittag. Hoch am Himmel steht eine dünne Wolkenschicht, darunter treiben Regenwolken in Richtung Osten. Keine Spur von der Sonne und der angekündigten teilweisen Finsternis.

"Wir müssen uns gedulden", sagt Thomas Presper, Dozent an der Sternwarte, den rund 15 Sonnenbeobachtern. Um 10.30 Uhr soll es losgehen. Dann wird sich der Mond an einer Stelle zwischen der Erde und der Sonne befinden, so dass er einen Teil des Sterns verdunkeln wird. Über Hochdahl wird der Mond immerhin 13 Prozent der Sonne verdecken. Weiter nördlich, in Grönland, Sibirien und Zentralasien wird es ganz finster werden.

"Eine partielle Sonnenfinsternis gibt es rund zweimal im Jahr", erklärt Presper am Teleskop. Auf der Beobachtungsplattform des Observatoriums steht das genau auf den Lauf der Sonne ausgerichtete Spiegelteleskop. Vor dem Okular hat der Astronom eine Metallscheibe angebracht, auf die das Bild der verdunkelten Sonne projiziert werden soll. Direkt in die Sonne zu blicken wäre wegen des hellen Lichts zu gefährlich. "Das könnte zu erheblichen Augenschäden führen", so Presper.

"Ich habe noch nie eine Sonnenfinsternis gesehen", sagt Sarah. Die Sechsjährige ist mit ihrem Opa zum Sternwartenweg gekommen und schon mächtig gespannt auf das Himmelsschauspiel. Auf der Beobachtungsplattform schweift der Blick des Astronomen derweil gen Himmel, wo noch immer dichte Wolken vorbeiziehen.

"Eine Sonnenfinsternis können wir ganz entspannt beobachten", beruhigt Presper seine Gäste. Immerhin dauert sie zwei Stunden. Die Besucher stehen gespannt um das Teleskop herum und warten, dass sich auf der Scheibe ein Bild der verdunkelten Sonne zeigt.

Und tatsächlich. Kurz vor 11Uhr reißt die Wolkendecke auf, und für einen Moment fällt das Bild der Sonne auf die Sichtscheibe. "Da, sehen Sie die Ecke?", fragt Presper und weist auf den kleinen, schwarzen Schatten, der sich von rechts oben langsam vor die Sonne schiebt. Neugierig werden die Hälse gereckt, schnell ein paar Fotos geschossen, bevor eine Wolke das astronomische Spektakel auch schon wieder beendet.