Haan: Auszeichnung - Unermüdliches Engagement

Seit 20Jahren sind Barbara Wachsmann und Holger Schwierzke für die Hauptschule aktiv. Sie wollen den Schülern zeigen, was in ihnen steckt.

Haan. "Das kann es ja nicht sein", hat Holger Schwierzke gedacht, als er vor mehr als 20 Jahren einen Blick in den Technikunterricht der Hauptschule zum Diek warf. "Die Schüler lernten, wie man Holzstücke rund schleift und Schiffe daraus baut. Die sahen aus wie Holzpantoffeln." Für den Schreinermeister und damaligen Schülervater Grund genug, sofort seine Mitarbeit anzubieten. Das Ergebnis ist die Arbeitsgemeinschaft "Holzarbeiten".

Holger Schwierzke und die Haanerin Barbara Wachsmann wurden Ende Oktober in Düsseldorf von NRW-Schulministerin Barbara Sommer für ihr Engagement geehrt.

"Die Schüler, die Technik als Wahlpflichtfach gewählt haben, lernen die Theorie im Schulunterricht. In der Arbeitsgemeinschaft können sich die Mädchen und Jungen im selbstständigen Arbeiten ausprobieren", erläutert Schwierzke. Er ist Ausbilder für Tischler, unterricht als Fachtheorielehrer in Wuppertal und hat jeden Mittwochabend Zeit, mit den Hauptschülern, Vogelhäuschen und Schachbretter zu bauen - ehrenamtlich und ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Verkauft werden die Holztarbeiten ebenso wie Holzspielzeug und Kerzenständer auf dem jährlichen Weihnachtsbasar der Schule. Der Erlös geht an die Partnerschule in Nicaragua, deren Partnerschaft ebenfalls durch Holger Schwierzke entstanden ist. "Das Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft ist nicht die Massenproduktion, sondern das selbstständige Arbeiten der Schüler", sagt der 64Jahre alte Haaner.

"Es geht vor allem um die Förderung der Feinmotorik, dabei ist es auch nicht wichtig, ob die Kinder später Tischler oder Schreiner werden wollen." Schwierzke will die Schüler an die Hand nehmen, ihnen zeigen, was sie wirklich können. Daher berät er auch den Produktionsbereich der Schülerfirma "Holzwurm", die im Sommer 2007 gegründet wurde und allein durch Schüler gemanagt wird.

Den Schülern zeigen, was in ihnen steckt, will auch Barbara Wachsmann. "Meine Tochter ging aufs Gymnasium, mein Sohn auf die Hauptschule. Mir gefiel es nicht, dass die Gesellschaft der Meinung war, dass er weniger wert sei", sagt sie und entschied sich, sich für die Hauptschule zu engagieren. Mit dem Vorsitz sowohl in der Schulpflegschaft als auch im Schulverein begann die Zusammenarbeit mit der Hauptschule zum Diek vor fast 20 Jahren.

Seitdem setzt Wachsmann sich für die Schüler ein und vertritt die Schulform positiv in der Öffentlichkeit. Ihr ehrenamtliches Engagement erstreckt sich über Sponsoring und die Gründung des Vereins P-u-L, der Praktikums- und Lernpartnerbörse.

Die Ehefrau und Mutter führt außerdem verschiedene künstlerische Projekte mit den Hauptschülern durch: "Unter anderem haben wir die Schulflure mit Wandbildern verschönert. Seitdem werden die Wände auch nicht mehr beschmiert. Daran merkt man, dass die Schüler stolz darauf sind."

Mit Hilfe von Barbara Wachsmanns wurde das Programm zur Gewaltprävention auf den Weg gebracht und und die Schulbücherei finanziert. In ihrem Unternehmen stellt sie jedes Jahr ein bis zwei Auszubildende ein.

Am liebsten Hauptschüler, die schon ihr Jahrespraktikum bei "Wachsmann Elektrotechnik" gemacht haben. Genau wie Holger Schwierzke denkt sie noch lange nicht ans Aufhören: "Ehrenamt ist bei uns Familientradition, und ich bin damit groß geworden. Es lohnt sich, auch als Bereicherung für sich selbst."