Hochdahler Straße: Vergrault Haan kleine Unternehmen?

Bebauungsplan: Gute Gewerbeflächen für Mittelständler sind rar. Ein attraktives Firmengelände käme da wie gerufen.

Haan. Vergrault Haan mit seiner Stadtentwicklungspolitik kleine ortsansässige Firmen? Ein Eindruck, der sich dem Haaner Logistik-Unternehmer Stephan Siepe aufdrängt. Er findet, dass viel zu wenige Gewerbeflächen für Mittelständler zur Verfügung gestellt werden. "Dabei gäbe es doch genug Platz", beklagt sich Siepe.

Der Geschäftsführer der Batz&Siepe Transporte Logistik GmbH spielt auf die geplante Erschließung einer 27000 Quadratmeter großen Fläche an der Hochdahler Straße an (die WZ berichtete). Deren geplante Aufwertung zum attraktiven Firmengelände - von einem Investor seit mehr als zwei Jahren anvisiert - steht politisch auf der Kippe. Der Grund: Die Ratsfraktionen konnten sich bislang nicht auf einen gemeinsamen Beschluss einigen - der CDU-Fraktion gefällt der Bebauungsplan nämlich nicht.

Siepe hat kein Verständnis dafür, dass das Vorhaben von den Kommunalpolitikern nicht einfach durchgewunken wird. "Der Investor will etwas für kleine Unternehmen in Haan tun - und das sollte unterstützt werden." Er selbst könne sich vorstellen, auf einem solchen Firmengelände zu expandieren.

Der Widerhaken, der besonders bei der CDU für Skepsis sorgt: Der Investor "W + W Gmbh & Co. KG" will auf dem Gelände eine Mischbebauung errichten. Im Klartext: Auf einem Viertel der Fläche sollen Wohnhäuser entstehen. Aus Sicht des Investors muss dieser Pferdefuß in Kauf genommen werden, um das ganze Projekt überhaupt finanzieren zu können. Die CDU befürchtet, dass die direkte Nachbarschaft zwischen Gewerbe- und Wohngebiet zu Konflikten führt. Unangenehme Begleiterscheinungen des gewerblichen Treibens wie Lärm und Abgase könnten dereinst die Anwohner auf die Barrikaden bringen.

Beliebt bei der lokalen Wirtschaft macht sich die CDU mit ihrer Haltung nicht unbedingt. Das wird der Partei derzeit offenbar bewusst. Anders lässt sich zumindest nicht die Tatsache erklären, dass die Fraktion das Thema im Planungs- und Verkehrsausschuss am 2. Dezember erneut auf den Tisch bringen will. Jens Lemke, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, erklärt: "Wir wollen mit allen Beteiligten noch einmal reden." Anschließend wolle man das weitere Vorgehen noch einmal beraten. Nicht auszuschließen, dass die CDU daraufhin doch noch einlenkt und dem Bebauungsplan zustimmt - trotz aller Bedenken.

Und in der Tat ist Haan mit Gewerbeflächen für kleine Unternehmen nicht reich gesegnet. Das bestätigt das Amt für Wirtschaftsförderung: "Das Angebot ist nicht groß", sagt dessen Mitarbeiter Elmar Jünemann. Die Stadt selbst besitze aber wenig Spielraum, daran etwas ändern. "Oft sind uns die Hände gebunden, freie Flächen zu ermöglichen. Wenn sie in privatem Besitz sind, haben wir wenig Einfluss."