Erkraht: Unterm Strich bleiben 60 Euro

Stadtwerke: Die Gaspreise sinken ab 1.Januar 2009 in zwei Stufen deutlich – dafür wird der Strom um zwölf Prozent teurer.

Hochdahl. "Zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?" Die Frage stellt klar, dass sich Freude und Enttäuschung neutralisieren und einzig die Entscheidung über den Verlauf des Gefühlkarussells selbst bestimmt werden kann.

Fangen wir mit der guten Nachricht an, weil im konkreten Fall die schlechte nur halb so teuer wie die erfreuliche ist: Gas wird billiger. Ab 1. Januar sinken die Preise um 0,2 Cent pro Kilowattstunde, die damit im Haushaltstarif 6,3 Cent kostet. Das beschlossen die Mitglieder des Stadtwerke-Aufsichtsrats in nichtöffentlicher Sitzung - einstimmig, wie Stadtwerkechef Peter Schröder gestern bei der Bekanntgabe betonte.

Da diese Preisminderung im Vergleich zu den Erhöhungen dieses Jahres eher schlappen vier Prozent entspricht, wird zum 1. April nachgelegt: "Dann werden wir die Preise um weitere rund 15 Prozent senken", kündigte Schröder. Damit würde Familie Mustermann - zwei Erwachsene, zwei Kinder - pro Jahr rund 120 Euro sparen. Auch das ist relativ: Zum 1. September 2008 waren die Tarife um 15 Prozent angestiegen.

Wer an dieser Stelle meint, dem Nachwuchs eine Taschengeld-Erhöhung um je fünf Euro kostendeckend anbieten zu können, muss jedoch draufzahlen. Denn da ist noch die weniger schöne Nachricht: Die Strompreise steigen zum 1. Januar um zwölf Prozent oder 1,9 Cent pro Kilowattstunde an. Das entspricht jährlichen Mehrausgaben von 60Euro für die Mustermanns. Wenn sie die Senkung des Gaspreises verrechnen, bleiben unterm Strich 60 Euro Minderausgaben im kommenden Jahr.

Als Grund für den Anstieg der Strompreise nach knapp zwei Jahren Tarifkonstanz nennt Schröder den Anstieg der Beschaffungskosten um 2,7 Millionen Euro. "Das geben wir nicht komplett an die Kunden weiter", so Schröder. 140000 Euro davon trage das Unternehmen selbst.

Knapp die Hälfte dieses Gewinnverlustes gedachte der Geschäftsführer an anderer Stelle wieder hereinzuholen: "Ich habe den Aufsichtsratsmitgliedern den Vorschlag gemacht, die Eintrittspreise fürs Neanderbad um 30 Cent pro Karte - mit Ausnahme der Familienkarte - anzuheben." Mit diesem Vorstoß sei er jedoch gescheitert.

60000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr hätten höheren Eintrittspreise den Werken eingebracht. Seit der Eröffnung des Bades im Februar 2006 sind die Preise konstant geblieben. "Die Personalkosten sind jedoch in diesem Zeitraum um 8,7 Prozent, die Kosten für Energie um 95000Euro pro Jahr gestiegen", sagt Schröder. Aktuell beträgt der Zuschussbedarf fürs Neanderbad 400000 Euro pro Jahr.