Haan: Ehrenamtler will Anerkennung

Der Haaner Klaus Walter fordert, dass auch in Haan ehrenamtlich tätige Frauen und Männer Beachtung finden und schlägt die Einführung einer Ehrenamtskarte vor.

Haan. Seit 31 Jahren ist Klaus Walter passionierter Ehrenamtler: Der 52 Jahre alte Haaner hilft bei der Hildener Tafel, engagiert sich beim Nachbarschaftstreff in Haan-Ost und verrichtet Gartenarbeiten für ältere Menschen. Neben seinem Beruf als Fahrer für eine Bäckerei in Hilden ist das durchaus zeitaufwändig - doch das macht ihm nichts aus.

Was ihn wirklich stört, ist die mangelnde Anerkennung für sein freiwilliges Engagement: "Ehrenamtler werden höchstens mal in einer Sonntagsrede erwähnt, und manche hören nie einen Dank. Dabei würde Deutschland ohne die bundesweit rund 23 Millionen Ehrenamtler nicht überleben", beschwert sich der gelernte Bautechniker.

Sein Vorschlag: Eine Ehrenamtscard für Haaner Bürger, die seit mindestens drei Jahren ehrenamtlich tätig sind und pro Jahr mindestens 250Stunden Zeit investiert haben. Auf Antrag und Registrierung bei der Arbeitsgemeinschaft Deutschland (AGD) könnten alle, die mindestens 16 Jahre alt und in einem Verein, Verband oder einer ähnlichen Einrichtung aktiv sind, eine solche Karte erhalten.

Für sie gäbe es Rabatte, Preisnachlässe und Vergünstigungen bei öffentlichen Einrichtungen in Haan. Klaus Walter: "Denkbar wären etwa der freie Eintritt in Museen und Schwimmbäder, Rabatt beim Bäcker, bei Sportartikeln oder die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum halben Preis." Schließlich hätten Ehrenamtler auch Kosten, argumentiert Walter. Je nach Tätigkeit müsse man Benzinkosten selbst übernehmen und Mittel für ein Projekt aus eigener Tasche finanzieren.

Die Städte Ratingen und Velbert geben die vom Land NRW geförderte Ehrenamtskarte aus. An deren Vorbild möchte sich Walter jedoch nicht orientieren: "Die Karte wird dort ausschließlich in begrenzter Anzahl und befristet über eine ausgewählte Jury an nur wenige Bürger ausgegeben. Genau dieses möchte ich nicht, weil es auch anders funktioniert", sagt er.

Ihn stört, dass das Land NRW Zuschüsse an die Städte bezahlt, damit diese die Karte einführen können. "Warum muss immer erst etwas subventioniert werden, damit die Leute mitmachen? Die teilnehmenden Firmen und Geschäfte sollen freiwillig von ihren noch vorhandenen Gewinnen abgeben", sagt Walter.

Wie eine Bankkarte mit Lichtbild soll die Karte aussehen. Herstellen würde sie die AGD, die das "Großprojekt Ehrenamtscard" vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat.

Die Kosten für die Herstellung, zwei Euro pro Karte, sollten laut Klaus Walter von der Stadt getragen werden. Er hat bereits einen entsprechenden Bürgerantrag bei Landrat Thomas Hendele eingereicht, der das Projekt auch befürworte - jedenfalls auf kommunaler Ebene.

Sein Antrag wird zunächst im Kreisausschuss am 28. September beraten und steht am 1. Oktober auf der Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in Haan. Auch die betreffenden Sponsoren, die Rabatte und Preisnachlässe geben sollen, müssen zunächst ihre Mithilfe bestätigen. Wann über die Einführung der Ehrenamtscard endgültig entschieden wird, ist noch unklar. Walter: "Das wird sich ziehen, so etwas kann lange dauern."