Haan: Eltern wollen flexibel bleiben

Zu Gunsten des offenen Ganztags muss eine Gruppe der evangelischen Kita am Park, die auch Schulkinder besuchen, auslaufen. Mütter und Väter wehren sich.

Haan. 60 Mütter und Väter haben sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der großen altersgemischten Gruppe in der evangelischen Kindertagesstätte Am Park ausgesprochen. 60 Mütter und Väter, die wollen, dass ein Angebot für ihre Kinder zwischen drei und zwölf Jahren aufrecht erhalten wird, das der Gesetzgeber im Jahr 2012 auslaufen lassen will. "Die großen Kinder sollen dann den offenen Ganztag an den Grundschulen besuchen", sagt Kita-Leiterin Angelika König.

Seit mindestens zehn Jahren gibt es die altersgemischte Gruppe in der evangelischen Kita. Zurzeit werden dort elf Kinder zwischen drei und zwölf Jahren betreut. Den Vormittag verbringen die Kindergartenkinder unter sich. Zum Mittagessen kommen dann die Schulkinder hinzu, machen unter Aufsicht von zwei Erzieherinnen ihre Hausaufgaben, um dann den Nachmittag mit den jüngeren Mädchen und Jungen zu verbringen.

"Für den Erhalt dieser Form der Betreuung spricht ihre Flexibilität", sagt Christiane Stiebel. Die Mutter einer Tochter (5) und eines Sohnes (3) ist Mitglied im zehnköpfigen Elternrat der Kita, der jetzt einen offenen Brief an Jugendhilfeausschuss-Vorsitzenden Jochen Sack (GAL) geschrieben hat. Inhalt: die Bitte um Fortführung der großen altersgemischten Gruppe.

"Ich kann mein Kind dort schon um 7 Uhr hinbringen und nach Absprache mit den Erzieherinnen jederzeit abholen", sagt Christiane Stiebel. "Im offenen Ganztag der Grundschulen geht das nicht." Dorthin könne sie weder ihr Kind bereits um 7Uhr bringen, noch irgendwann am Nachmittag abholen. "Das geht in der Ogata nur um 15und 17Uhr", sagt Stiebel. Viele Mütter würden in Teilzeit arbeiten und natürlich möglichst viel Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. "Sie wollen nicht verpflichtet sein, ihr Kind jeden Tag erst um 17 Uhr abholen zu müssen ", sagt sie.

Auch die Möglichkeit, den Nachwuchs direkt nach dem Mittagessen abholen zu können, spreche für den Fortbestand der altersgemischten Gruppe. "In der verlässlichen Betreuung an der Grundschule ist mein Kind bis 13.20Uhr zwar gut aufgehoben, aber ein Mittagessen bekommt es dort dann nicht", sagt sie. Überhaupt sei das Ende der Betreuung um 13.20 oder 13.30 Uhr für viele Mütter eine ganz unpassende Zeit. "Ich bin im Schuldienst in Langenfeld tätig. Dort endet die sechste Stunde um 13.20Uhr, dann bin ich erst um 14 Uhr in Haan."

Würde ihre Tochter die verlässliche Betreuung besuchen, müsste sie eine gute halbe Stunde auf ihre Mutter warten - ohne Mittagessen. Würde ihre Tochter den offenen Ganztag einer Grundschule besuchen, könnte Christiane Stiebel sie frühstens um 15Uhr abholen. Für die Mütter und Väter im Elternrat keine zufriedenstellende Lösung.

"Auch scheint es ja so, als ob gar nicht genügend Plätze im offenen Ganztag zur Verfügung stehen", sagt sie. Sie selbst habe auf die Frage nach einem Betreuungsplatz in den Grundschulen Antworten wie "mal schauen", "meistens hat das geklappt" erhalten. "Darauf kann ich nicht bauen."

"Wenn wir diese Form der Betreuung weiterführen, geht das hundertprozentig zu Lasten der Stadt Haan", sagt die zuständige Beigeordnete Dagmar Formella. Auch würde das der Zielsetzung, Aufgabe der Horte und Inanspruchnahme des offenen Ganztags, konträr gegenüberstehen. "Aber wenn wir die Aufstockung des offenen Ganztags bekommen, hätten wir die nötigen Sozialräume, um das aufzufangen.