Haan: Frauentag - Treffpunkt der Kulturen

Die Sozialgesellschaft von Sahle-Bau lud am Donnerstag in den Hochhäusern „Auf den Schollen“ zur gemeinsamen Feier ein.

<strong>Haan. Die musikalische Begrüßung versteht wohl jeder. Maxim Tsypkin entlockt seinem Saxophon poppige Klänge, die einige der Frauen, die dicht gedrängt im Versammlungsraum der gGmbH Parea stehen, leise mitsummen können. Etwa 30 Mieterinnen und auch einige Mieter der Wohnanlage "Auf den Schollen" feiern gemeinsam den internationalen Weltfrauentag.

Musik überwindet tatsächlich alle Sprachbarrieren

Und international geht es wirklich zu. Neben dem 14-jährigen Saxophonisten sorgen ein afrikanischer Trommler und etwa zehn bunt geschminkte und mit selbst gebastelten Trommeln bestückte Mädchen aus der Awo-Kindertagesstätte "Am Bandenfeld" mit ihrem musikalischen Programm für gute Stimmung. "Musik ist internationale Sprache", verkündet Vadim Tsypkin, Spätaussiedler aus Russland und Mitarbeiter der Parea in Haan. "Da gibt es keine Verständigungsschwierigkeiten." Tsypkin kennt die Probleme, die seine Landsleute, die nach Deutschland kommen, haben. "Für viele ist es anfangs sogar ein Problem, alleine zum Arzt zu gehen", weiß auch Natalia Schischkin, ebenfalls Spätaussiedlerin. Bei diesen Problemen wollen die Mitarbeiter der Parea den Mietern helfen. Hauptziel ist es, die Mieter zu eigenem Engagement zu aktivieren. Die Gesellschaft, eine Tochter der Firma Sahle, die die Hochhäuser "Auf den Schollen" errichtet hat, möchte Hilfe zur Selbsthilfe leisten. "Wir wollen, dass sich die Mieter wohl fühlen, deshalb müssen wir ihnen Bildungs- und Freizeitangebote eröffnen", erklärt Doris Lenk, Geschäftsführerin der Parea. Ganz uneigennützig handelt das Bauunternehmen Sahle nicht. Die Mieter sozial einzubinden, soll Zerstörungen in den Hochhaussiedlungen entgegenwirken, und der Wohnanlage einen besseren Ruf verschaffen. "In so großen Siedlungen kommt es nun mal zu Schwierigkeiten, aber die Arbeit der Parea trägt zu einem besseren Wohnklima und Mieterzulauf bei.", so Lenk. Besonders durch das Zusammenführen der Mieter unterschiedlicher Nationalitäten verspricht sich Lenk weniger Konflikte unter den Nachbarn. "Der Schlüssel zur Integration ist die deutsche Sprache", sagt Lenk "Dass in unseren Kursen Deutsch gesprochen wird, war am Anfang keine Selbstverständlichkeit. Die Russen standen dann in der einen Ecke des Raumes und haben sich auf Russisch unterhalten, während die Türken in der anderen Ecke türkisch sprachen."

Jugendlichen sollen mehr Sportmöglichkeiten geboten werden

Auch in Zukunft will Parea ihren Schwerpunkt auf die Sprachbildung setzen. "Besonders wichtig ist es, dass die Kinder deutsch sprechen, sonst gibt es spätestens bei der Einschulung Probleme", so Lenk. Zu diesem Zweck arbeitet die Parea auch mit der Kindertagesstätte am Bandenfeld und anderen sozialen Einrichtungen zusammen. "Auch unser Sportangebot für Kinder und Jugendliche wollen wir ausweiten. Wenn die Kinder nur drinnen rumhängen und sich nicht austoben können, kommen sie auf dumme Gedanken.", weiß Lenk. Das würde auch Natalia Schischkin sehr begrüßen "Ich würde mir einen Basketballplatz wünschen. Mein Sohn ist ein guter Spieler", erzählt sie stolz. Doch die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten seien sehr begrenzt, räumt Lenk ein. "Wenn wir unser Angebot ausweiten wollen, brauchen wir mehr Platz und Sponsoren." Parea

Parea ist eine gemeinnütziges Projekt, das 2000 von dem Bauunternehmen Sahle ins Leben gerufen wurde.

Die Organisation arbeitet mittlerweile mit vier weiteren Bauunternehmen zusammen und ist in 16 NRW-Städten tätig. In Haan besteht Parea seit 2001.

Kurse werden zum größten Teil ehrenamtlich von Freiwilligen geleitet, die selbst in der Wohnsiedlung leben.

Zusammengearbeitet wird mit anderen Einrichtungen, wie der Kindertagesstätte am Bandenfeld und der Arbeiterwohlfahrt.