Haan: „Grüner Kakadu“ beim CVJM
Antje Klewighaus bringt mit Jugendlichen Arthur Schnitzlers Groteske auf die Bühne.
Haan. Bereits vor vier Jahren wollte Antje Klewighaus Arthur Schnitzlers "Grünen Kakadu" mit ihrem CVJM-Kurs inszenieren. "Ich kenne das Stück noch aus Studienzeiten und mag es wirklich gerne." In Zusammenarbeit mit den Teilnehmern war der Text bühnen- und zeittauglich eingestrichen, die Rollen verteilt - "und dann kamen die Sommerferien und anschließend war das Projekt gestorben", erinnert sich die Theaterpädagogin.
Mit einer neuen Mannschaft ist sie nun seit Oktober 2009 in die Probenarbeit vertieft. "Und es sieht so aus, als würden wir es diesmal hinkriegen", lacht sie. "Wir" sind Andrea, Björn und Nicole, die bereits beim ersten Versuch mit von der Partie waren und seither zum festen Stamm der Theatergruppe zählen, Sophie und Sina, die seit der vergangenen Produktion mitmachen. Simon, Annika, Michele, Frida und Lara sind die Neulinge.
Mit Feuereifer proben die Teenager. Textsicher sind sie bereits. "Ihr müsst lauter sprechen" oder "Geht das deutlicher?" lauten die Regieanweisungen. Aber wie bei allen vorangegangenen Inszenierungen der Laientruppe stehen auch bei Schnitzlers Groteske um die Frage nach Schein und Sein und die Ununterscheidbarkeit von Wahrheit und Lüge "Spaß und Interesse im Vordergrund der Arbeit".
Natürlich ist das im Original unendlich viele Personen umfassende Stück gekürzt und auch textlich angepasst. "Der Text ist teilweise so umgeschrieben, dass er für die Teenager gut sprechbar ist", erklärt die ehrenamtliche CVJM-Mitarbeiterin. Es stehen auch nicht theatralische Mittel im Vordergrund, das Ganze hat theaterpädagogische Aspekte.
Frei werden von körperlichen Ängsten, sich überhaupt auf eine Bühne zu trauen und dort vernehmbar zu sprechen und Mut zur Improvisation zu haben, sind wesentliche Aufgaben, die Antje Klewighaus bei ihrer Arbeit sieht. "Wie stehe ich, wie spreche ich, wie ist meine Körperhaltung sind ja nicht bloß wesentliche Fragen beim Theater, sondern wichtig fürs Berufsleben." Wichtig sei das Gruppengefüge und eben spontan reagieren zu können. Deshalb sind die Improvisationsübungen so wichtig. Denn zwar ist der Text das A und O. Was aber, wenn der Mitspieler einen Hänger hat? Was, wenn man selbst einen Blackout hat? Da hilft es, sich frei auf der Bühne bewegen zu können.
Minimalistisch werden Bühnenbild und Kostüme sein. "Wir sind ja keine Profis und unsere Geldmittel durchaus beschränkt." Und auch aus der imaginären Wunderkiste lässt sich nicht unendlich viel zaubern. So werden eine Bar und ein paar Sitzgelegenheiten die komplette Spelunke namens "Grüner Kakadu", dem Dreh- und Angelpunkt des Geschehens am Abend der französischen Revolution darstellen. "Noch mal auf Anfang", lautet das Kommando. Bis zur Premiere ist noch Feinarbeit nötig. Denn auch, wenn der Spaß im Vordergrund steht, soll doch alles so perfekt wie am Schnürchen laufen. Da ist jeder Teilnehmer eben ehrgeizig.