Mettmann: Denkmäler - Stiefkind Stadtgeschichte
In Mettmann gibt es 132 geschützte Gebäude, Anlagen und Gegenstände – aber nur eine Denkmalpflegerin.
Mettmann. Man muss schon wissen, wo man suchen muss, um die neuesten Baudenkmäler in der Mettmanner Denkmalliste zu finden. Es sind die Reste einer alten Brücke über die Düssel - Pfeiler und eine Rampe - die vor mehr als 100 Jahren von der Kalkindustrie im Neandertal errichtet wurden.
Über sie konnte der gebrochene Kalkstein auf die andere Seite der Düssel zu einem Kalkofen gebracht werden. Damit stehen nun 121 Baudenkmäler auf der Mettmanner Denkmalschutzliste, außerdem neun Bodendenkmäler und zwei bewegliche.
Das jüngste Baudenkmal der Stadt dürften die Handwerkerhäuser in der Siedlung Kaldenberg sein, die Mitte/Ende der 1930er Jahre errichtet wurden. "Um es genau zu sagen, müsste ich alle Akten durchsehen", sagt Elke Schmitz, die im Bauaufsichtsamt unter anderem auch als Denkmalpflegerin tätig ist - mit einer Viertelstelle.
Mettmanns Liste der behördlich attestierten erhaltenswerten Gebäude und Anlagen, ist wenig öffentlichkeitswirksam. Sie enthält nicht mehr als Ort, Adresse und, wenn vorhanden, den Namen der Gebäude. Fotos, Beschreibung, Lageplan - Fehlanzeige. "Das würde ich gerne sofort fertig machen", stellt Elke Schmitz fest und zuckt die Achseln. Dazu fehlt ihr einfach die Zeit.
Dass die Denkmalliste nicht länger ist, habe durchaus auch mit der dünnen personellen Besetzung im Amt für Bauaufsicht und Denkmalschutz zu tun, räumt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec ein.
Denn das Rheinische Amt für Denkmalpflege, das die Schutzwürdigkeit von Gebäuden und Anlagen feststellt, handelt nicht aus eigenem Antrieb, sondern prüft, was die untere Denkmalbehörde bei der Stadt anstößt.
Während in anderen Städten eben auch für ihre Zeit typische und deshalb wertvolle Gebäude aus den 1950er, 1960er oder 1970er Jahren unter Schutz stehen, wurde in Mettmann auf die jüngeren Epochen noch kein Augenmerk gelegt.
Auf der anderen Seite ist nicht alles, was alt und schön ist, auch automatisch aus der Sicht des Denkmalschutzes erhaltenswert, wie Geschorec betont: "Was der Laie für ein Denkmal hält, ist noch lange keins, und umgekehrt. Wir selbst können auch nicht gutachterlich tätig werden, sondern müssen uns an das Rheinische Amt für Denkmalpflege wenden."
Doch manchmal versuchen die Mettmanner, den Denkmalschutz auch nur als Waffe in nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen einzubringen, wie Sigrun Pier, Leiterin des Amtes für Bauaufsicht und Denkmalschutz, berichtet. "Dann meldet sich jemand, der über den Denkmalschutz verhindern möchte, dass sein Nachbar etwas abreißt, um einen Neubau zu errichten."