Mettmann: MBV plant zweites Wohnheim
62 Studenten-Wohnungen sollen entstehen – die Anwohner sind verunsichert.
Mettmann. Die Mieter der Mehrfamilienhäuser des Bauvereins an der Breslauer Straße neben der Kirche St. Thomas Morus fürchten schon seit langem, dass auf der Wiese mit dem Spielplatz neben ihren Häusern der Bauverein das zweite Studentenwohnheim für die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) bauen will.
Jetzt räumt das Vorstandsmitglied des Mettmanner Bauvereins (MBV), Christoph Erven, auf WZ-Nachfrage ein generelles Bauinteresse an dieser Stelle ein: "Ja, wir wollen dort ein weiteres Studentenwohnheim für die Fachhochschule errichten. Die Studentenzahlen entwickeln sich so gut, dass ein zweites Wohnheim notwendig wird. Und der Standort ist ideal, nah an der Innenstadt und nah an der Fachhochschule." Auf vier Stockwerke verteilt sollen dort 62Studentenwohnungen entstehen. "Aber das Gebäude wird niedriger als unsere Wohnhäuser", sagt Erven.
"In mir kocht es. Wir haben als Mitglieder des MBV einfach keine Informationen bekommen," ist Barbara Thorun sauer. Sie sagt, was viele Anwohner denken. "Wir hören davon ständig, aber nur über drei Ecken. Wenn wir beim Bauverein anfragten, bekamen wir nie eine Antwort. Man sagte uns, wir sollen einfach abwarten, was passiert," sagt Barbara Thorun, die seit 45 Jahren Mitglied der Mettmanner Genossenschaft ist.
Die MBV-Mieter an der Breslauer Straße haben Sorge, demnächst aus ihrem Wohnzimmerfenster direkt auf ein großes Gebäude zu gucken. Manche Mieter hätten bereits überlegt, sich eine neue Wohnung zu suchen. Auf der Grünanlage zwischen den Mietshäusern des Bauvereins und der Kirche wurden bereits Hecken und Sträucher entfernt.
Bevor der erste Spatenstich für das neue Studentenwohnheim vorgenommen werden kann, muss aber erst einmal ein "uralter Bebauungsplan" geändert werden, der an dieser Stelle eine Grünanlage vorsieht, so Erven. Gespräche zwischen dem Bauverein und der Stadtverwaltung hat es in dieser Angelegenheit bereits gegeben.
In Kürze will der Bauverein seine Mieter und die Bewohner der angrenzenden Bebauung zu einer Informationsveranstaltung einladen. Erven: "Die Einladungen gehen heute oder morgen raus." Dass sich der Bauverein gegenüber seinen Mitglieder so zugeknöpft gezeigt habe, "liegt daran, dass wir erst einmal die Änderung des Bebauungplans abwarten wollten", sagt Erven. Ob sich Barbara Thorun und ihre Nachbarn damit zufrieden geben, scheint zweifelhaft. "Uns wäre es lieber, wenn die Wiese und der Spielplatz erhalten blieben", sagen sie.
Ende Januar sind die ersten Studenten der Fachhochschule in das Studentenwohnheim, das der Bauverein an der Leyer Straße errichtet hat, eingezogen. Dort sind 46möblierte Zimmer mit Duschen/WCs, TV- und Internetanschlüssen entstanden. Der Neubau kostete 1,97 Millionen Euro.