Haan: Bombenfund im Musikantenviertel
Haan. Ein ungewöhnlicher Bombenfund hat am Donnerstag bis in die Abendstunden für Aufregung und Nervosität im Musikantenviertel gesorgt. Auf der Baustelle eines Neubaus an der Beethovenstraße war in einem Haufen Sand die 50 Zentimeter lange Bombe - Durchmesser etwa 25 Zentimeter - von Arbeitern gegen 12.30 Uhr entdeckt worden.
Die alarmierten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr legten umgehend die Baustelle still, sperrten die Beethoven- sowie die umgehenden Straßen ab, evakuierten die Bewohner des Viertels und riefen den Kampfmittelräumdienst.
Dabei wurde die Bombe gar nicht über Haan abgeworfen, sondern kam gestern mit einer Ladung voll Sand auf die Baustelle an der Beethovenstraße. "Ich habe den Lastwagen gesehen. Der war in der Tat vollbeladen mit Sand", sagt eine 85 Jahre alte Frau von der Beethovenstraße.
Sie war eine von gut einem Dutzend Frauen und Männer, die die Feuerwehr evakuierte und für die Zeit der Bombenentschärfung in einem Raum des Forums St. Chrysanthus und Daria versorgte. "Ich hatte richtig Herzklopfen nachdem die Feuerwehr bei mir geklingelt hatte. Ich habe schon zweimal Kreislauftropfen genommen", erzählte die Betroffene. "Ich konnte nur meine Handtaschen mitnehmen. Ich hoffe, dass das gut ausgeht."
Auch ein Ehepaar von der Mozartstraße wurde von einem Feuerwehrmann ins Forum gefahren. Die 84 Jahre alte Frau und ihr 87 Jahre alter Mann wollten gerade spazieren gehen, als die Einsatzkräfte bei ihnen schellten. "Ich haben einen riesigen Schreck bekommen, wiel ich dachte, dass unser Haus brennt", sagte sie. Ihr Mann, der nicht mehr so gut höre, habe erst gar nicht verstanden, worum es gehe. Kurze Zeit später können sie ihre Evakuierung aber schon mit Humor nehmen. "Jetzt erleben wir wenigstens mal etwas", sagt die 84-Jährige.
In der Zwischenzeit trafen die Fachleute vom Kampfmittelräumdienst ein, die allerdings noch einen Kollegen aus Düsseldorf für die Entschärfung dazu rufen mussten, was den Einsatz bis in die Abendstunden verzögerte. Gleichzeitig erweiterte das zuständige Ordnungsamt den sogenannten Evakuierungsring von 250 auf 500 Meter. "In den meisten Häusern haben wir aber niemanden angetroffen", sagt Ordnungsamtsleiter Reiner Skroblies.