Haan: „Klage Nr. 2 ist logische Folge“

Die Bürgerinitiative um Hans-Peter Bretschneider kämpft weiter gegen die Windhövel-Passage und fordert ein Innenstadtkonzept.

Haan. Nein, erreicht hat die Bürgerinitiative Innenstadt Haan ihr Ziel noch nicht. "Aber wir sind ihm ein Stück näher gekommen", sagt Klaus Scharrenberg und meint das Engagement der knapp 200 Mitglieder gegen die geplante Windhövel-Passage.

Vor drei Jahren gegründet, schreiben sie es sich auf ihre Fahnen, "das Ding drei Jahre auf Eis geschoben zu haben". Und: "Was noch viel wichtiger ist, wir haben das Projekt in den Wahlkampf geschoben. Das ist für uns ein großer Vorteil", sagt Scharrenberg

Die Bürgerinitiative, allen voran ihr Vorsitzender Hans-Peter Bretschneider, bemüht sich vehement, den geplanten Neubau, der mehr Einzelhandel nach Haan holen und damit Kaufkraft am Ort binden soll, zu verhindern.

"Aber wir sind keine Verweigerer", sagt Mitstreiter Eberhard Röhricht. "Wir wollen eine Lösung für die Gartenstadt, aber keinen Betonklotz auf Kosten des Schillerparks. Es muss doch eine Alternative geben."

Nur wie die aussehen könnte, das wissen Bretschneider, Röhricht und Scharrenberg auch nicht. "Wir sind keine Fachleute, Wir können kein Konzept vorlegen, aber Anstöße geben", sagt Scharrenberg.

Und sie können Forderungen formulieren, wohl wissend, dass die Chancen auf deren Umsetzung relativ gering sind. Auch wenn sie die an die Spitzen der Stadtverwaltung und die Fraktionsvorsitzenden schicken werden: Der Bebauungsplan Nr. 143 Windhövel/ westlicher Neuer Markt soll eingestellt, das Umlegungsverfahren beendet, ein Innenstadtkonzept mit Verkehrsführung und Parken erstellt und die Defizite der Bedarfsdeckung dargelegt werden.

"Wir wollen den Wahlkampf für unsere Ziele nutzen und an Marktständen für Alternativen zum Windhövel-Center werben", sagt Bretschneider an. Details zum Wahlkampfeinsatz will er nicht nennen.

Aber angesichts der Tatsache, dass sich der CDU-Bürgermeisterkandidat für ein kleineres als bislang geplantes Einkaufszentrum einsetzen will, die Junge Union und die Partei Die Linke sich gegen das Projekt aussprechen, sehen sie ein Abbröckeln der politischen Einstimmigkeit. "Da könnte sich etwas ändern", sagt Scharrenberg.

Und wie könnten Alternativen aussehen? Bretschneider fordert ein Gesamtkonzept für die Innenstadt. Wie ließe sich das Gelände der alten Paketpost einbinden? Was passiert mit Strauss? "Allein 1.400 Quadratmeter im Untergeschoss werden nicht genutzt", sagt er und kündigt gleichzeitig an: "Wenn das Windhövel-Center kommt, ist Strauss weg."

Auch solle darüber nachgedacht werden, was man will: Mehr Verkehrsberuhigung? Bessere Zufahrten zum Einkaufen in Haan? Mehr oberirdisches Parken? Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Geschäfte in Haan fehlen, damit auf dieser Basis ein neues, anderes, kleineres Einkaufscenter ausgeschrieben werden könnte.

Mit dem Gerichtsurteil des Normenkontrollverfahrens hat die Bürgerinitiative abgeschlossen. Allerdings glaubt Bretschneider nicht, dass sich mit dem Lärmgutachten, das die Stadt jetzt erstellen lässt, um den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan erneut herbeiführen zu können, die Situation ändere.

Angesichts von 4.000 Pkw mehr in der Stadt und dem Lkw-Anlieferungsverkehr müsse eine andere Planung her. Auf Rat ihres Anwalts warten Bretschneider und seine Mitstreiter jetzt erst einmal ab, was die Stadt vorlegen wird. Gibt es einen erneuten Satzungsbeschluss, "wird es Klage Nr. 2 geben. Wir möchten das nicht, aber das wäre der logische Schritt", sagt Bretschneider.