Haan: Neue Erfahrungen mit dem Tod
29 Mädchen setzen sich tänzerisch mit dem Sterben auseinander.
Haan. "Ich werde zu Erde werden, und aus der Erde werden dann Blumen wachsen", sagt Oma Olga in einem letzten Atemzug zu ihrer Enkelin Lisa. Dann stirbt sie. Der Tod ist für die meisten Menschen ein Tabu-Thema. Junge Tänzerinnen der Ballettschule Christine Bornträger beweisen aber, dass es wichtig ist, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Seit Ende Februar probt die Lehrerin Christine Bornträger das Tanztheaterstück "Eine Geschichte über das Leben und das Sterben" mit ihren Schülerinnen ein. Zum ersten Mal führen die Mädchen zwischen elf und 15 Jahren eine Kombination aus Ballett und Erzählung auf. Am 11.Mai wird das Stück aus sieben Szenen in der Friedrich-Albert-Lange-Schule in Solingen uraufgeführt.
Tanzend erzählen die Mädchen die Geschichte der fünfjährigen Lisa. Der Tod ihrer Großmutter Olga wirft sie aus ihrem glücklichen Leben in ein tiefes Loch. Im Ballett drücken die Tänzerinnen die Trauerstadien der Hauptfigur aus.
Mit Kostümen und sanften wie auch aggressiven Bewegungen veranschaulichen sie ihre Emotionen von Trauer und Wut. Gerade weil der Tod ein solch sensibles Thema darstellt, zeigt Bornträger, wie mit ihm umgegangen werden kann. "Wir machen eine völlig neue Erfahrung mit dem Thema Tod", sagt Maike (11).
In einem Auswahlverfahren hat die Ballettlehrerin die 29 Tänzerinnen große Gruppe zusammengestellt. Mädchen. Jede von ihnen wird in das Stück eingebunden, sei es als Tänzerin oder Erzählerin.
"Auf alle Fälle ist es ein großes Stück Arbeit", sagt Nina, die die Rolle der Großmutter spielt. Man müsse sich sehr auf seine Mimik konzentrieren, so die Fünfzehnjährige. Zwar arbeitet Bornträger auch mit Erwachsenen zusammen, muss aber zugeben, dass die Kinder ihre Gefühle viel genauer beschreiben können. "Oft wurde auch bei den Proben geweint", erzählt sie.
"Und manchmal fällt es schwer, nicht zu lachen", sagt Luise (10), die eine der drei Besetzungen für die Hauptfigur ist. Sich in die Rollen hineinzuversetzen, fällt den Mädchen jedoch nicht schwer. "Die Charaktere ähneln uns ein bisschen", sagt Charlotte(10).