Haan: Klimaschutz - Der Strom kommt vom Dach
Seit viereinhalb Jahren produziert die privat finanzierte Solarquelle Strom. Sie arbeitet nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sehr wirtschaftlich.
Haan. Frank Wolfermann schwingt seine Beine über die blaue Barriere des Flachdaches der Haaner Felsenquelle an der Flurstraße. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. "Ich finde den Anblick jedes Mal wieder schön." Was den Informatiker und engagierten Umweltschützer so in Verzückungen versetzt, ist nicht der Ausblick in luftiger Höhe, sondern die bis zu zwölf Reihen Solarpaneele, die dicht gedrängt auf dem Dach stehen.
Es ist die "Solarquelle" der Gesellschaft Bürgerenergie Haan, deren Initiator und Geschäftsführer Wolfermann ist. Knapp 340 Quadratmeter Siliciumzellen, die aus der Sonneneinstrahlung Strom erzeugen, gehören zu dieser größten privaten Fotovoltaikanlage im Kreis Mettmann. Seit dem 10. Dezember 2002 produziert die Anlage Strom. 2004 beschlossen die 41 Gesellschafter, ihre Anlage um ein Drittel auf die heutige Größe zu erweitern.
Bei optimaler Sonneneinstrahlung produzieren die Paneele 40 Kilowatt Strom pro Stunde. "Optimale Bedingungen haben wir in unserem Regenloch Bergisch Land ja nicht oft", stellt Wolfermann fest, obwohl er heute mit Sonnenbrille ins grelle Licht blinzeln muss. "Die 32 000 Kilowattstunden pro Jahr, die wir wirtschaftlich erzeugen müssen, haben sich in den letzten Jahren bewahrheitet", freut sich der Geschäftsführer, der 2001 auch die Wirtschaftlichkeit berechnet hat.
1000 bis 10 000 Mark haben die Gesellschafter im Vertrauen auf diese Rechnung investiert. "Fotovoltaik ist eigentlich eine gute Geldanlage. Bei dieser Anlage kommen wir auf eine Rendite von fünf Prozent. Man muss sein Geld allerdings für 20 Jahre festlegen", erklärt Wolfermann.
Aber keiner der Gesellschafter habe sich beteiligt, um Geld zu gewinnen. "Es ist einfach umwelttechnisch sinnvoll", ist sich Wolfermann sicher und weist über die ungenutzten Dächer, die von der Felsenquelle aus zu sehen sind: "Wenn ich mich umsehe, dann ist das einfach schade. Ich bin nach wie vor für ein Gesetz, das die Solarnutzung auf Dächern vorschreibt, egal ob für Fotovoltaik oder Wassererwärmung."
Im Moment, so der Fachmann, sei es noch hauptsächlich Hobby, wenn sich jemand Fotovoltaik aufs Dach packt. Denn die Investitionen sind hoch. Rund 5000 Euro pro Kilowatt Maximalleistung muss der Häuslebauer in die Hand nehmen. Und Wolfermann machte mit seinen Solarfreunden noch eine andere Erfahrung mit ihrer 160 000 Euro teuren "Solarquelle": "Die Stadt-Sparkasse akzeptiert die Anlage nicht als Sicherheit. Also mussten Sven Kübler und ich unsere Privathäuser als Sicherheit für die Finanzierung einsetzen."
Das Projekt 2001 beschloss die Bürgerenergie Haan GbR, die eigentlich ein Windrad bauen wollte, eine Fotovoltaikanlage zu errichten. 41 Gesellschafter erwarben 107 Anteile a 511,29 Euro. Die Haaner Felsenquelle stellte die Dächer ihrer Firmengebäude an der Flurstraße zur Verfügung. Im Dezember 2002 ging die Anlage ans Netz.
Die Anlage Die knapp 340 Quadratmeter Solarzellen haben eine Maximalleistung von 40 Kilowatt.
Der Erfolg 12 300 Kilowattstunden wären für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage nötig. Bis heute, also in viereinhalb Jahren wurden etwa 120 000 Kilowattstunden Strom erzeugt. Über 20 Jahre können Solar-Stromerzeuger mit einem Stromabgabepreis rechnen, der rund 35 Cent über dem normalen Bezugspreis liegt. Nach zehn Jahren soll die Anlage erstmals Gewinn abwerfen.