Mettmann: Stadtarchiv - Führungszeugnis für Neue

Alte Ratsprotokolle erzählen von der Armenverwaltung, dem Verkauf von Pappeln und der Anschaffung von Fußteppichen.

<strong>Mettmann. Wenn die kommunale Politik zu Ratssitzungen lädt, steht meist die Zukunft der Stadt auf der Tagesordnung. Wo und wie wird gebaut, wofür wird Geld ausgegeben und ist überhaupt noch genug davon da? Oder kommt schon das so genannte Tafelsilber unter den Hammer? Fragen über Fragen, die alle nach einer Antwort verlangen. Die seit mehr als 140 Jahren verfassten Ratsprotokolle sind Zeugnisse der stadtgeschichtlichen Entwicklung, die allerdings in den Zeiten der ersten noch erhaltenen Aufzeichnungen aus den 1860er Jahren irgendwie in den Kinderschuhen zu stecken schien.

Ausflüge in die Stadtgeschichte

Vor allem die so genannten Fürsorgeleistungen waren damals beträchtlich. Für den Etat der Armenverwaltung wurden im Jahre 1865 nahezu 5000 Taler veranschlagt. Außerdem lies sich die Stadt den schulischen Strick- und Nähunterricht einiges kosten. Schon damals beklagten die Stadtväter ein "Communaldefizit" von 14 532 Talern und drei Silbergroschen, was sie jedoch nicht davon abhielt, für 390 Taler eine vierrädrige Saug- und Druckfeuerspritze für die freiwillige Feuerwehr zu erwerben.

Allerdings passte die Neuanschaffung nicht mehr in das vorhandene Spritzenhaus und wurde in der Remise eines Stadtverordneten untergestellt. Die Stadtväter mussten auch zu Kleinverkäufen städtischen Eigentums gehört werden.

Taler Am Ende des 18. Jahrhunderts konnte man im deutschen Raum für einen Taler zwölf Kilogramm Brot, sechs kg Fleisch, zwei Flaschen Champagner, ein Kilogramm Tabak oder 250 Gramm Tee erwerben. Der Taler lief nach der Einführung der Reichswährung Mark in Deutschland noch bis 1907 im Wert von drei Mark um. Danach wurde er ab 1908 durch das Dreimarkstück ersetzt.

Archiv Das Mettmanner Stadtarchiv ist hauptsächlich ein Verwaltungsarchiv. Ahnen- und Geschichtsforscher werden in der stadtgeschichtlichen Sammlung fündig.

Kontakt Stadtarchivarin Gudrun Wolfertz ist immer vormittags unter Telefon 980-159 zu erreichen. Unter dieser Nummer können auch Termine im Stadtarchiv vereinbart werden.